Reiseführer Lalibela

Höhe: 2.630 m. Bevölkerung: 20.000 Einwohner. Entfernung von Addis Abeba: ca. 700 km (2 Tage Fahrt mit einem Zwischenstopp bei Dessié). Wello (oder Wollo) ist dafür bekannt, eine Region mit großer geografischer Vielfalt zu sein. Auf trockene und wenig fruchtbare Hochebenen folgen üppige Täler mit reichem Ackerland. Lalibela liegt an den Ausläufern des 4.190 m hohen Berges Abouna Yosef im Lasta-Gebirge, in dem es auch viele alte Kirchen gibt. In den Falten des Reliefs taucht eine Gruppe von elf monumentalen mittelalterlichen Monolithkirchen von großer architektonischer Vielfalt auf, die vollständig in das Vulkangestein gegraben wurden. Jahrhundert unter Kaiser Lalibela nach einem symbolischen Plan von Jerusalem mit einem künstlichen Jordan in der Mitte errichtet und trägt den Beinamen Neu-Jerusalem. Diese außergewöhnlichen Bauwerke stehen auf der Liste der UNESCO und rechtfertigen allein schon eine Reise nach Äthiopien. In der Nähe der Heiligtümer hat sich eine kleine Stadt (die eher aus einer Ansammlung mehrerer Dörfer besteht) entwickelt, die von der Nutzung der Stätte durch Pilger und Touristen lebt. Heute wählen immer mehr nicht-orthodoxe Gläubige Lalibela als Pilgerort als Alternative zum Heiligen Land, dessen chronische Instabilität Reisende immer wieder abschreckt. So stottert die Geschichte acht Jahrhunderte später und bestätigt Lalibela in seiner Rolle als neues Jerusalem. Der Krieg in Tigray und die Zusammenstöße zwischen ethnischen Gruppen in verschiedenen Teilen Äthiopiens in den letzten Jahren haben den religiösen Tourismus in Lalibela jedoch deutlich gebremst.Reliquien - Schätze von unschätzbarem Wert. Unter den Schätzen, die fast jede Kirche oder jedes Kloster besitzt, sind die reich mit Illuminationen verzierten Manuskripte wohl die beeindruckendsten. Man muss sich vorstellen, dass die Herstellung solcher Bücher auf Pergament oft mehrere Monate, manchmal sogar mehrere Jahre dauerte, zunächst für die Herstellung des Pergaments aus Ziegenhäuten und dann für das Kopieren. Der Reichtum und die Vielfalt der Farben sind auf die Verwendung einheimischer natürlicher Pigmente zurückzuführen, aber auch auf importierte Pigmente wie Indigoblau oder Zinnoberrot, die über den internationalen Handel im Roten Meer transportiert wurden.Da sie seit Jahrhunderten von religiösen Gemeinschaften bewahrt werden, ist es ein großes Privileg, Zugang zu diesen oft uralten Zeugnissen der äthiopischen Schriftkultur zu haben. Die übrigen Schätze bestehen meist aus fein gearbeiteten Hand- oder Prozessionskreuzen, Gebetsstäben, Ikonen und Kronen, die von äthiopischen Herrschern oder Adligen vermacht wurden oder in Kirchen aufbewahrt werden, deren Bau sie selbst in einer Zeit initiiert haben, in der weltliche und geistliche Macht eng miteinander verbunden waren. Die wertvollsten Reliquien werden nur während Prozessionen an religiösen Feiertagen wie Fasika (orthodoxes Ostern) im April oder Timkat (das sowohl die Taufe Christi im Jordan als auch das Epiphaniasfest feiert) im Januar zur Schau gestellt.