Reiseführer Biržai

Archäologen haben in Žvirbliai und Papyvėsa Spuren von Siedlungen aus der Steinzeit gefunden. Die hauptsächlich von Wäldern bedeckte Region wurde nach dem Sieg über den Orden der Ritter der Schwertträger im 15. Jahrhundert besiedelt.Der Name Biržai ("Lichtung") soll sich auf das Ergebnis dieser Schlacht beziehen. Biržai wurde erstmals 1398 erwähnt, als Großherzog Vytautas das Gebiet gegen den Orden gewann. Doch erst 1455 wurde der Name mit einem Dorf in Verbindung gebracht, als Radvila Astikaitis sechs Bauern in seinem Herrenhaus ansiedelte. Es ist also der Sitz der mächtigsten Dynastie des Großfürstentums. Um die Nordgrenze des Landes zu schützen, begann Kristupas Radvila Perkūnas 1586 mit dem Bau einer Festung. Um das Verteidigungssystem der Bastion zu stärken, verwandelte er den Zusammenfluss zweier Flüsse in einen 400 ha großen Stausee, der heute als Širvėna-See bekannt ist. Es ist der erste in Litauen; er umgibt die Festung mit einer Mauer. Der Bau wurde 1589 abgeschlossen. Kristupas Radvila Perkūnas erhält die Rechte, die Stadt zu regieren, und Biržai wird die erste "private" Stadt Litauens. Die Stadt liegt an der Handelsstraße zwischen Vilnius und Rīga und blüht auf.Im Jahr 1625 fallen die Schweden in Litauen ein und belagern Biržai, das niedergebrannt wird.Eine neue Burg wird wieder aufgebaut. Es wird zum Schauplatz des antischwedischen Pakts, der von Polen, Litauen und Russland unterzeichnet wird. Doch 1701 wird Biržai erneut angegriffen. Im Jahr 1811 verkauft die Familie Radvila die Stadt an Graf Tiškevičiai, der sich auf der anderen Seite des Sees niederlässt und den Astravas-Palast errichtet. Es werden evangelische, katholische und orthodoxe Kirchen sowie eine Synagoge errichtet. Die Familie Tiškevičiai holt Experten aus Deutschland und gründet die erste Brauerei.Biržai wurde während des Zweiten Weltkriegs verwüstet, da sich die Nazis und die Rote Armee hier bekämpften. Heute ist Biržai ein Industriezentrum, das für seine Brauereien und Leinenfabriken bekannt ist.