Reiseführer Murchison Falls National Park

Mit einer Fläche von 3.840 km² ist der Murchison Falls Nationalpark der größte des Landes. In der ersten Hälfte der 1860er Jahre wurde das Gebiet von einer Handvoll Europäern erkundet, darunter Samuel Baker und seine spätere Frau Florence, die als erste Weiße die mächtigen Wasserfälle entdeckten, die sie zu Ehren des Geologen und Vorsitzenden der Royal Geographical Society, Sir Roderick Murchison, Murchison Falls nannten. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das Gebiet stark von der Trypanosomiasis befallen und nach und nach entvölkert. Das verlassene Gebiet wurde 1926 zum Jagdgebiet erklärt und 1952 zum Nationalpark erhoben. Das Gebiet wird von dem zum Ponant fließenden Victoria-Nil umspült und wird von großen Herden von Antilopen, Elefanten und Giraffen durchstreift, die sich in den Buschwäldern tummeln, von Nilpferden und Krokodilen, die in den Uferwäldern umherstreifen, und von Primaten in den Waldgebieten des Parks bewohnt. Heute ist der Park ein völlig sicheres Gebiet rund um Paraa, von wo aus Kreuzfahrten zu den Murchison-Fällen und die meisten Game Drives starten, doch von Mitte der 1960er Jahre bis zum Jahr 2000 wurde der Park fast ununterbrochen von Wilderern heimgesucht, die Ende der 1960er bis Anfang der 1980er Jahre vor allem Elefanten wilderten, und von Ende der 1980er bis Mitte der 2000er Jahre von LRA-Rebellen überfallen wurden. Nach diesen dunklen Zeiten blühte das Leben im Park wieder auf (76 Säugetier- und 451 Vogelarten wurden gezählt) und der Tourismus blühte auf. Neben Bilderjägern, die Leoparden, Giraffen, 2700 Elefanten, 140 Löwen und 3500 Nilpferde aufspüren, zieht der Park auch Vogelbeobachter an, die mit ihren Ferngläsern nach den seltenen Flussregenpfeifern, Rotflügel-Grauammern und Weißbrustgirlitzen Ausschau halten, sowie nach den begehrten afrikanischen Scherenschnäbeln und dem Aurora-Glaröler. Die Frage des Umweltschutzes bleibt jedoch bestehen, insbesondere im Nordwesten des Parks, der für seine reiche Tierwelt berühmt ist und in dem die Regierung Ölförderlizenzen erteilt hat. Die Makadamisierung der Hauptpiste und das Projekt eines Wasserkraftdamms innerhalb des Parks rufen bei Naturschützern und Tourismusunternehmen große Besorgnis hervor.