Reiseführer Qasr Al-Hayr Al-Sharqi

Die "Burg" von Qasr Al-Hayr al-Sharqi ist eines dieser mysteriösen Bauwerke, die von den Umayyaden Anfang des 8. Jahrhunderts in der großen Wüste Syriens errichtet wurden. In Syrien, aber auch in Jordanien, im Libanon, in Palästina und im Irak gibt es insgesamt etwa 30 solcher Anlagen.Aufgrund ihrer Abgeschiedenheit, abseits der modernen Hauptverkehrswege, waren sie für Touristen, die auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen sind, schon immer ein Grund zur Verwunderung. Ihre Funktion war lange Zeit nicht Gegenstand von Spekulationen.Sie galten als fürstliche Residenzen, weshalb sie auch als "Wüstenschlösser" bezeichnet wurden. Neuere Studien haben gezeigt, dass sie auch als landwirtschaftliche Betriebe genutzt wurden. Heute sind diese Schlösser ohne Bewässerungssysteme, Gehege und Gärten, sodass man sich kaum vorstellen kann, welche Anziehungskraft sie auf die Kinder der (arabischen) Wüste, die Umayyaden, ausübten.Die Prinzen und ihr Hofstaat verließen ihre Hauptstadt Damaskus, um die Freuden der Jagd zu genießen und ihre Beziehungen zu den Wüstenstämmen zu festigen. Zur Erholung besaß die meist quadratische Residenz mit hohen Mauern und Ecktürmen reich mit Stuck, Mosaiken und Fresken geschmückte Empfangssäle sowie ein Hamam. Als Symbol der neuen Religion wurde die Moschee nie vergessen.In Syrien gibt es drei Residenzen der Umayyaden. Die Burg djebel Says, die am Fuße eines Safa-Vulkans errichtet wurde (100 km südöstlich von Damaskus - nicht zugänglich); die Burg Qasr Al-Hayr al-Gharbi, "die Westliche", 75 km südwestlich von Palmyra (siehe oben); und schließlich die Burg Qasr Al-Hayr al-Sharqi, "die Östliche", die am besten erhaltene Burg. Man sollte nicht erwarten, hier das Äquivalent einer Kreuzritterfestung zu finden. Der Zweck dieser Bauwerke war nicht die Verteidigung. Das Vergnügen liegt ebenso sehr in der Route durch die Steppe wie in der Entdeckung dieser Sehenswürdigkeiten aus dem goldenen Zeitalter der Umayyaden.