AMERICAN COLONY HOTEL

Nach dem großen Brand von Chicago 1871 und einem transatlantischen Schiffsunglück, bei dem 1873 ihre vier Töchter ums Leben kamen, beschloss das amerikanische Ehepaar Anna und Horatio Spafford, die Vereinigten Staaten zu verlassen. Im Jahr 1881 gründeten sie in Jerusalem eine utopische christliche Gesellschaft mit dem Spitznamen American Colony. Später schlossen sich der Gemeinschaft auch schwedische Christen an. Das Gebäude, das sie für die Gründung der Kolonie auswählten, war ein ehemaliger osmanischer Palast. Die Gesellschaft engagierte sich in der philanthropischen Arbeit unter den Einwohnern Jerusalems, unabhängig von deren Religionszugehörigkeit: Eröffnung von Suppenküchen, Krankenhäusern, Waisenhäusern sowie die Durchführung anderer wohltätiger Projekte.

Ab 1902 begannen die Spaffords und ihre Nachkommen, Pilger und offizielle Reisende zu beherbergen. Während des Ersten Weltkriegs diente das Gelände als Hospiz und neutraler Zufluchtsort. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden die Räumlichkeiten in ein internationales Luxushotel umgewandelt. Das Hotel überstand eine ganze Reihe von Kriegen und behielt dabei eine neutrale Positionierung bei: An der Grenze zwischen Palästina und Israel gelegen, wird das Hotel weiterhin von den Nachkommen der Gründer geführt und beherbergt alle Gemeinschaften. Als Symbol für Diplomatie und friedliche Koexistenz wurde das Hotel der American Colony 1992 ausgewählt, um Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und des Staates Israel zusammenzubringen, um die Gespräche zu beginnen, die 1993 zum Oslo-Abkommen führten.