CERRO CALVARIO

Dies ist der Ritualhügel von Copacabana. Die Wanderung beginnt am Fuße einer weißen Kirche, die sich am Ende der Calle Destacamento befindet. Die Christen steigen zum Gipfel auf und folgen dabei zwölf Haltestellen, die jeweils mit Kreuzen markiert sind, die an den Weg erinnern, den Christus gegangen ist. Am Fuße der Kreuze befinden sich Kieselsteinhaufen, die die Sünden der Gläubigen darstellen. Indem sie diese während des Aufstiegs ablegen, ermöglichen sie den Pilgern, ihre Übertretungen vergeben zu lassen. In der Mitte des Weges befindet sich dann eine Plattform, auf der sich die Yatiris (Zauberer) versammeln, um die von den Gläubigen mitgebrachten Gegenstände zu ch'alla. Kioske, die mit Häusern und Modellautos, aber auch mit Blumen, Figuren, Kerzen und gefälschten Geldscheinen vollgestopft sind, werden an die Gläubigen verkauft, damit diese den Segen des Herrn und der Jungfrau Maria erflehen können. Dieses volkstümliche Ritual soll in der Zukunft den Besitz dieser Gegenstände garantieren, die diesmal allerdings sehr real sind! In präkolumbianischer Zeit erklommen die Indianer diesen Hügel in Anbetung ihres Donnergottes Illapa und flehten ihn an, den wertvollen Regen zu bringen, der eine gute Ernte sichern würde. Schließlich kann man von diesem Punkt aus die grandiosesten Sonnenuntergänge bewundern.

Während des Aufstiegs sehen Sie einen Pfad, der nach rechts abzweigt. Wenn Sie diesem folgen, gelangen Sie zum Cerro Santa Bárbara, dem weiblichen Hügel, der dem männlichen Hügel Calvario entspricht. Dieser Hügel ist viel niedriger, aber im August finden hier Zeremonien statt, die von anderen Yatiri durchgeführt werden.