GARANCE

Garance gehört zu den Restaurants, die zwei bei ihrer Eröffnung für viel Gesprächsstoff gesorgt haben. Garance ... Vielleicht wie diese Farbe, die ein Wein kurz vor der Reifung annehmen kann. Möglicherweise sogar insofern, als der Initiator dieses Projekts, Guillaume Muller, zuvor Sommelier bei Alain Passard war. Guillaume Iskandar, der in demselben renommierten Haus, im Petit Nice in Marseille und im Septime seine Erfahrungen gesammelt hat, leitet die Küche. Garance ist vielleicht auch der Farbton, der als Grundlage für die Vorhänge des Restaurants diente, das ansonsten eher schlicht gehalten ist und mit einigem Erfolg die Grammatik der minimalistischen, neo-industriellen Inneneinrichtung aufgreift, die gerade angesagt ist: transparenter Keller, Leuchten von Serge Mouille, rohes Holz, Edelstahl, gewachster Beton, Flow-Stühle von MDF Italia und natürlich eine komplett offene Küche im Erdgeschoss mit einer einzigen Theke mit sechs Sitzplätzen. Die Speisekarte ist wie der Rahmen, in dem sie steht: minimalistisch, geschmackvoll und zeitgemäß. Endivie de pleine terre, cantal et jambon ibérique, Volaille jaune, jus au ris vénéré, poireaux et choux de Pontoise: drei oder vier Produkte kündigen jeden Teller an. Kein Zweifel, hier befinden wir uns in guter Gesellschaft. Und in der Tat enttäuschen die Teller von Guillaume Iskandar nicht. Sie sind klar und frontal und stellen sich in den Dienst der Produkte und des Geschmacks, ohne Schnörkel oder Kopfzerbrechen, genau wie seine Küche, die von einer schönen Kreativität zeugt. Eine Autorenküche eben.