2024

HABITATION VIDAL - SENTIER VIDAL-MONDÉLICE

Lokale Geschichte und Kultur
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Habitation Vidal: Nach etwa 45 Minuten auf einem als Trimm-Dich-Pfad angelegten Weg inmitten eines üppigen Waldes gelangt man auf eine Lichtung, auf der noch Überreste des größten landwirtschaftlichen Betriebs im Guyana des 19. Jahrhunderts zu sehen sind: die Habitation Vidal, früher Mondélice genannt. Angesichts der verrosteten und überwucherten Instrumente und Maschinen ist es schwer vorstellbar, dass es sich hier um einen äußerst rentablen Betrieb handelte. In der Mitte jedoch zeugen eine große Maultiermühle mit Steinmauern und einige Dampfmaschinen englischer Herkunft von der wirtschaftlichen Dynamik vergangener Zeiten.

Auf der Plantage wurden zwar verschiedene Arten von Kulturen angebaut, doch der Besitzer Vidal de Lingendes wurde vor allem durch den Anbau von Zuckerrohr reich. Das ausgetrocknete Sumpfgebiet bot eine riesige Fläche für den Anbau von Zuckerrohr, das vor Ort verarbeitet wurde, um Sirup, Rum und Melasse zu liefern. Obwohl die Farm unverwundbar schien, ging es mit ihr sehr schnell bergab, als der Zuckerpreis fiel und die Sklaverei abgeschafft wurde. Die Werft war isoliert und unbewacht und somit Plünderern schutzlos ausgeliefert. Die Ausgrabungen, die bis heute fortgesetzt werden, enthüllen nach und nach die Geheimnisse dieser noch wenig bekannten Epoche.

Während des Besuchs entdecken Sie gegenüber dem Pfad auf der rechten Seite einen anderen, viel schmaleren Weg, der in einen Pflanzentunnel führt. Zögern Sie nicht, diesen Weg zu nehmen, um dann wieder zurückzugehen. Dieser scheinbar wilde Pfad ist in Wirklichkeit mit Markierungen an den Bäumen gekennzeichnet und trifft auf den Hauptweg, nachdem er sich durch den Wald geschlängelt hat. Ihre Schritte führen Sie zurück in die Vergangenheit, von der Blütezeit bis zum Niedergang der Zuckerfabrik, an einen Ort, der die Geschichte Guyanas und seiner Familien erheblich geprägt hat.

Auf diesem Pfad wurde im Juni 2015ein Orientierungslauf eingerichtet. Um diese Spaziergänge optimal nutzen zu können, werden der Öffentlichkeit eine Informationstafel und 70 Hinweisschilder zur Verfügung gestellt. Der Orientierungslauf besteht aus drei Rundwegen: dem leichten Rundweg von 1,5 km Länge (45 Minuten), dem schwierigen Rundweg von 3 km Länge (eineinhalb Stunden) und dem sehr schwierigen Rundweg von 7,5 km Länge (drei bis vier Stunden). Aufgrund der Nähe zu den Sümpfen ist der Ort vor allem an regnerischen Tagen bei Mücken sehr beliebt. Es wird empfohlen, sich vor Beginn dieser Wanderung mit einem Repellent-Spray auszustatten.

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