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Sandwichs de la Mer, îles Lofoten (c) Andrey Armyagov - Shutterstock.com.jpg
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Charakteristische Produkte

Die norwegische Küche bietet ein breites Sortiment an Fischgerichten. Seeteufel, Kabeljau, Makrele, Seehecht, Seelachs, Schellfisch oder Steinbutt - die Auswahl in den meisten Restaurants ist groß. In den zahlreichen Seen und Flüssen werden auch Forellen geangelt. Diese Fische werden oft pochiert in einer Brühe, als Suppe oder einfach gegrillt gegessen, sodass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Aber natürlich bleibt der Lachs der König unter den Fischen. Im letzten Jahrhundert kamen die englischen Aristokraten zum Lachssportangeln, genauso wie sie an Safaris in Afrika teilnahmen. Obwohl der norwegische Zuchtlachs aufgrund bestimmter Aquakulturpraktiken, die die Fische schneller wachsen lassen sollen, manchmal einen schlechten Ruf hat, findet man im Land noch immer Fisch von guter Qualität. Ein Wildlachs hat ein festes, eher rotes Fleisch, während ein Zuchtlachs orangefarben und mit Fett marmoriert ist. In Norwegen wird Lachs daher geräuchert(røklaks) oder in einer Salz-Zucker-Mischung mariniert(gravlaks) verzehrt.

Natürlich darf man auch Meeresfrüchte nicht vergessen, wie Hummer, Garnelen, Muscheln, Austern, Jakobsmuscheln, Seeigel usw. Die Kamtschatka-Königskrabbe ist ein Besucher aus fernen Ländern, der für die einen zu einer invasiven Art und für die anderen zu einem Glücksfall geworden ist. In den 1960er Jahren von den Sowjets im Nordwesten Russlands eingeführt, explodierte die Population dieses aus dem Nordpazifik stammenden Krebses. Mit einer Größe von über 1,50 m und einem Gewicht von 12 kg ist dieser Riese trotz seiner Fülle eines der teuersten Schalentiere der Welt. Ein Kilo kostet mindestens 100 Euro.

Der norwegische Rinderbestand besteht hauptsächlich aus Milchkühen, und ihr nicht sehr zartes Fleisch wird gehackt oder in Eintöpfen zubereitet. Gegrilltes und blutige Steaks sind außerhalb von Spezialitätenrestaurants selten, und hochwertiges Rindfleisch - das größtenteils importiert wird - ist oft überteuert. Schweinefleisch hingegen ist als Wurst, Frikadelle, Speck, Schmorgerichte usw. sehr beliebt. Das raue Klima und die spärliche Vegetation in weiten Teilen des Landes eignen sich gut für Schafe. Fenalår ist eine gesalzene und getrocknete Hammelkeule, die in dünne Streifen geschnitten und mit Brot und Rührei serviert wird.

Wild ist ein fester Bestandteil der norwegischen Küche. Rentierfleisch ist hier sehr verbreitet, obwohl die meisten dieser Tiere halb domestiziert sind. Man bereitet das Fleisch in Saucen, als Wurst oder in Terrine zu. Das Fleisch von Elchen ist sehr geschmacksintensiv und eher mager. Weitere Beispiele sind Hasen, Wildente oder Schneehuhn, ein Vogel, dessen Gefieder sich zwischen Sommer und Winter von braun nach weiß verfärbt und mit dem Schnee verschmilzt. Obwohl der Walfang - der im Land immer noch legal ist - jahrhundertelang zum Alltag der Norweger gehörte, ist der Verzehr von Walfleisch heute fast anekdotisch.

Norwegen hat auch einige Käsesorten, von denen der bekannteste der Brunost ist. Dieser "Käse" ist eigentlich gar kein Käse, sondern eine Reduktion von Molke, die mit Milch oder Sahne versetzt und bei niedriger Hitze lange karamellisiert wird. Sie ist leicht süß und wird in dünnen Scheiben auf Crackern gegessen. Er kann aus Kuh- oder Ziegenmilch oder einer Mischung aus beiden hergestellt werden. Weitere Käsesorten sind Kraftkar (Blauschimmelkäse) und Nøkkelost (Kümmelkäse).

Die Klassiker der norwegischen Küche

Unter den Fischgerichten werden die Neugierigsten den Lutefisk testen. Dieser getrocknete und dann in Ammoniak rehydrierte Fisch erhält ein gelatineartiges Aussehen. Er wird mit Erbsenpüree, Speck und Kartoffeln vermischt gegessen. Dieses Gericht ist für Uneingeweihte eine Art Ritual. Rakfisk ist eine Spezialität aus fermentierter Forelle mit sehr kräftigem Geschmack, die mit rohen Zwiebeln serviert wird.

Es gibt aber auch zugänglichere Gerichte wie Boknafisk, ein Rezept aus dem Norden des Landes, das auf getrocknetem Fisch mit kräftigem Geschmack basiert und mit Kartoffeln und Speck serviert wird. Fiskeboller sind Fischklößchen mit Bechamelsoße. Spekesild besteht aus eingelegtem Hering mit Zwiebeln, Kartoffeln und Roter Beete. Fiskesuppe ist eine Suppe aus Weißfisch und Lachs mit kleinem Gemüse und Sahne, und "Kaviar" ist ein Aufstrich aus Fischrogen, den man in der Tube findet.

Kjøttboller, die oft als norwegisches Nationalgericht bezeichnet werden, sind Rindfleischbällchen in Soße, die meist mit Kartoffeln und Gurkensalat serviert werden. Schweinefleisch wird geschätzt. Svinekoteletter ist ein Gericht aus Schweinekoteletts mit Zwiebelsoße, während medisterpolse eine Wurst ist - die oft zu Weihnachten serviert wird -, die mit Pfeffer und Viergewürz (Zimt, Muskatnuss, Nelke, Ingwer) aromatisiert wird.

Raspeballer og saltkjøt ist ein Gericht aus gepökeltem Schweinefleisch mit Kartoffelknödeln und Steckrübenpüree. Klubb og duppe ist ein Rezept für Kartoffelknödel, die mit einer Brunostcreme übergossen und mit Speck serviert werden. Komler schließlich sind Kartoffelknödel mit Wurst, dazu gibt es Steckrüben mit Speckfett. Lapskaus ist ein Eintopf, in dem Kartoffeln, Karotten, Lauch, Steckrüben und Fleisch (Schwein, Rind, Schaf oder Huhn) vermischt werden.

Hammelfleisch wird in einer Art Sauerkraut mit Kümmel und Kartoffeln zubereitet, das fårikål genannt wird. Eine Spezialität der Fjorde ist der Smalahove, ein gekochter Schafskopf, der im Ganzen serviert wird. Für alle, die das Herz am rechten Fleck haben! Leichter zu begreifen ist Pinnekjøtt, bei dem es sich um kleine, getrocknete und geräucherte Lammkoteletts handelt. Rentier wird in Form von Klößen oder als Eintopf gegessen. Finnbiff ist ein Gericht aus dünnen Rentierscheiben, die mit Preiselbeersoße übergossen werden. Diese Sauce, Tyttebær genannt, ist wenig süß und ihr säuerlicher Geschmack passt gut zu Wild. Schließlich ist reinsdyrsteik ein Rentierbraten, der mit verschiedenen Gemüsesorten serviert wird.

Norwegen bietet eine große Auswahl an Brotsorten. Vollkorn- und Roggenbrot werden am häufigsten verzehrt. Kneippbrød aus Vollkornmehl ist äußerst beliebt. Knekkebrød ist das bekannte, aus Schweden stammendeKnäckebrot (knäckebröd) aus Roggen, während Flatbrød, eine Art sehr dünnes ungesäuertes Brot, mit Gerstenmehl zubereitet wird. Lomper sind kleine Kartoffelpfannkuchen, die zum Einwickeln von Hotdogs nach skandinavischer Art verwendet werden. Wie im übrigen Skandinavien schätzt man auch hier das Smørgåsbord, ein großes, oft festliches Buffet schwedischen Ursprungs, bei dem Sandwiches mit verschiedenen Brotsorten wie Smørbrød (Toastbrot) zubereitet und mit einer unendlichen Vielfalt an Belägen gekrönt werden: Räucherfisch, Meeresfrüchte, kaltes Fleisch, eingelegtes Gemüse, Wurst, Käse, hartgekochte Eier, Mayonnaise etc.

Desserts und Kaffee

Die norwegischen Desserts sind traditionell recht einfach, aber im Laufe der Zeit wurden sie durch reichere Spezialitäten bereichert. Es gibt verschiedene Arten von Torten, mehrschichtige Kuchen aus Biskuit und nicht zu vergessen das Gebäck(wienerbrød) aus Blätterteig. Kardamom und Zimt sind beliebte Gewürze in der Konditorei. Das recht raue Klima des Landes schränkt die Obstproduktion ein, auch wenn Äpfel, Birnen, Kirschen und Beeren recht häufig sind.

Die Molte - auf Französisch Plaquebière - ist eine orangefarbene, arktische Brombeerart mit einem ganz besonderen Aroma. Besonders beliebt sind Blaubeeren und Preiselbeeren. So findet man leicht Trollkrem oder "Trollcreme", die aus Eiweißschnee mit Preiselbeeren und Zucker besteht. Fromasj ist kein Käse, sondern eine Fruchtmousse nach Art der Bayerischen Creme. Bløtkake schließlich ist eine große, mehrstöckige Festtagstorte mit Schlagsahne, die mit Früchten gefüllt ist.

Beliebt sind auch Skillingsboller, mit Zimt gerollte Brötchen, die der schwedischen Kanelbulle ähneln. Krumkake sind kleine, knusprige Waffeln, die zu einer Kegelform gerollt werden. Nicht zu verwechseln mit den echten Waffeln oder Vafler - oft herzförmig -, die in Norwegen sehr beliebt sind. Tilslørte bondepiker oder "verschleierte Hirtinnen" sind Gläser, in denen sich Schichten von Bratäpfeln, Schlagsahne und Kekskrümeln abwechseln.

Zu Weihnachten wird Julekake gebacken, eine Brioche mit kandierten Früchten und Perlzucker. Außerdem wird Multekrem serviert, eine Mischung aus Schlagsahne und Platanenbeeren. Ebenfalls für wichtige Anlässe zubereitet wird rømmegrøt, ein sehr nahrhafter Haferbrei mit saurer Sahne, der mit Zimt bestäubt und mit geschmolzener Butter serviert wird. Riskrem ist ein mit saurer Sahne geschlagener Milchreis.

Wie bei ihren nordeuropäischen Nachbarn lieben auch die Norweger Kaffee. Sie sind nach den Finnen sogar die zweitgrößten Kaffeetrinker der Welt, mit nicht weniger als 10 kg pro Jahr und Einwohner. Die meisten Norweger trinken klassischen schwarzen Kaffee oder Milchkaffee, aber es gibt auch immer mehr Geschäfte, die etwas anspruchsvollere italienische Kaffeesorten anbieten. Es gibt sogar einen Cocktail - Karsk genannt -, der Kaffee mit hochprozentigem Alkohol, meist Wodka, mischt.

Zwischen Bier und Aquavit

Die Herstellung von Alkohol und insbesondere von Bier(øl) ist sehr alt und das Brauen, ob industriell oder hausgemacht, reicht mehr als ein Jahrtausend zurück. Die beliebtesten industriell hergestellten Biere sind in der Regel Pilsner und Rotbier (Bayer), während traditionelles Bier viel malzreicher ist und einen hohen Alkoholgehalt hat. Das Juleøl oder Weihnachtsbier ist immer noch eine wichtige Tradition für die Weihnachtsfeiertage. Viele Privatpersonen brauen ihr eigenes Bier und es gibt zahlreiche Mikrobrauereien. Ringnes, Hansa, Arendals, Borg, Frydenlund oder Lundetangen sind die bekanntesten Marken.

Honigwein oder Met(mjød), ist nur etwas für Kenner und wird oft bei speziellen Veranstaltungen, historischen Reenactments und neuheidnischen Foklor-Festivals getrunken. Der Begriff "Wein" ist übrigens eher unpassend, da Met keine Trauben enthält. Das zu raue Klima Norwegens - insbesondere die sehr milden Sommer - lässt den Anbau von Weintrauben nicht wirklich zu. Wein wird daher importiert und ist im Durchschnitt teurer.

Das andere Hauptgetränk in Norwegen ist der Aquavit(akevitt). Dieser Korn- oder Kartoffelschnaps zeichnet sich durch seine gelbe Färbung und seinen einzigartigen Geschmack aus, der von den Kümmelsamen herrührt. Wodka wird auf die gleiche Weise zubereitet, enthält aber keine Kümmelsamen und bleibt daher weiß. Er ist in Nordeuropa eine sehr beliebte Spirituose. Der Vikingfjord-Wodka hat mehrere Auszeichnungen für hervorragende Qualität gewonnen.

Um Alkoholprobleme zu vermeiden, ist der Alkoholkonsum in Norwegen wie bei seinen Nachbarn stark reguliert. So kann man Bier nur in zertifizierten Lebensmittelgeschäften kaufen und stärkere Alkoholika (Weine und Liköre) werden nur in Spirituosengeschäften verkauft, die der Regierung gehören und von ihr betrieben werden (Vinmonopolet).