Bedrohte Räume

Das heutige Kino auf Mahé wurde im Januar 2020 eingeweiht und hieß ursprünglich Kulturzentrum Abaine Madi Dzoudzou - benannt nach einem bekannten Lehrer der Insel. Es befindet sich im Herzen des Hauptortes der Gemeinde Chirongui. Die Zuschauer kommen in den Genuss eines Programms, das aus 4 bis 5 verschiedenen Filmen pro Woche für rund 100 Vorstellungen pro Jahr besteht, sowie einiger nationaler Kinostarts.
Was das alte historische Kino von Mamoudzou, das treffend Alpa Joe genannt wird, betrifft, so ist es leider seit 2017 aufgrund von Bauarbeiten nicht mehr in Betrieb. Die Sanierungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.

Vereinsinitiativen zur Förderung des Kinos

Der Verein Cine musafiri ist ein echter kultureller Motor und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Kino in Mayotte, aber auch im gesamten Indischen Ozean zu fördern. Der Verein ist bereits seit zehn Jahren aktiv und organisiert Freiluftvorführungen in Bandrélé, zu denen Regisseure eingeladen werden, um über ihre Filme zu sprechen. Zuletzt konnte man dort Laurent Pantaleon aus La Réunion oder Wally Fall aus Martinique begrüßen.
Das Mayotte Film Office hat 2020 in Partnerschaft mit Cine Musafiri eine Ausschreibung für die allererste Residenz für das Schreiben von Spielfilmen in Mayotte veröffentlicht. Diese Möglichkeit richtet sich an junge lokale Filmemacher und Drehbuchautoren, die den Wunsch haben, ein Kurzfilmprojekt zu verwirklichen. Das Mayotte Film Office veröffentlicht außerdem über seinen Facebook-Account aktuelle panafrikanische und afro-diasporische Filmnachrichten.

Die Lust an der Debatte

Neben den von Cine Musafiri initiierten Begegnungen werden auf Initiative bestimmter Schulen wie dem Lycée Nord in Mamoudzou regelmäßig Filmvorlesungen veranstaltet. Diese Veranstaltungen stehen natürlich den Schülern, aber auch externen Zuschauern offen. Für die Schüler des Fachbereichs Film-Audiovisuelles des Gymnasiums ist dies natürlich eine sehr gute Gelegenheit, ihren Blick zu schulen.
Die lokalen Akteure sind also darauf bedacht, Jung und Alt durch Diskussionen und Debatten die Lust am Kino zu vermitteln. So organisiert die CEMEA, eine nationale Bewegung, die sich für die Bildung einsetzt, in Tsararano regelmäßig "Filmdebatten" zu Themen wie "Elternschaft".

In Mayotte gedrehte Filme

Was die mahoraischen Produktionen betrifft, so gibt es nur wenige Filme, die international ausgestrahlt werden. Allerdings sorgte der Film De l'amour sous la haine im Jahr 2018 für Aufsehen. Der Film entstand aus der Zusammenarbeit zweier Regisseure: Patrick Jean Exenat, der aus Haiti stammt, und Daouidar Saidali, der in Mayotte geboren wurde, und wurde unter anderem für das New York African Diaspora International film festival ausgewählt. Die Geschichte erzählt von der Liebe zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann und ihren Komplikationen.
Der Fernsehfilm Paradis amers, bei dem Christian Faure Regie führte und der auf France 2 ausgestrahlt wurde, ist eine Adaption des Buches Tout doit disparaître von Mikaël Ollivier. Er erzählt das Schicksal eines Jugendlichen aus der Metropole, der gezwungen ist, seinen Eltern nach Mayotte zu folgen, und dort eine völlig neue Kultur kennenlernt.
Mayotte, seine gemischte Kultur, seine paradiesischen Landschaften und seine wirtschaftlichen Widersprüche haben Dokumentarfilmer aus der Metropole inspirieren können. Mayotte hip hop (r)évolution (2016) ist ein schöner Film von Nadja Harek, der sich der Insel durch das Prisma des Tanzes als Mittel zur Bewohnung des Territoriums nähert. In jüngerer Zeit beschäftigt sich S'aimer à Mayotte von Laure Chatrefou auf sanfte Weise mit den Formen der Liebe, die auf der Insel existieren, wo die Polygamie zwar illegal ist, aber immer noch praktiziert wird.