SKEIÐARASANDUR

Nach Núpstaður führt die Straße Nr. 1 weiter zwischen dem immer stärker werdenden Gletscher Vatnajökull und den weiten, einsamen, von schwarzem Sand geprägten Flächen des Skeiðarársandur, wo zahlreiche Gletscherflüsse durch die Eisschmelze ihre wechselnden Mäander ziehen.

Unter den vielen Flüssen, die sich hier mit grauem Schwemmland vermischen, ist die Skeiðará, der Hauptfluss, der die Insel durchfließt und aus dem Skeiðarárjökull im Westen entspringt. Sie gilt als der gefährlichste der Gletscherflüsse in der wüstenartigen Schwemmlandebene.

Der schwarze, mit Vulkanasche vermischte Sand stammt von den katastrophalen Überschwemmungen(Jökulhlaup), die durch die Untergletscherausbrüche der Vulkane Grímsvötn und Grænalón verursacht wurden. Der Bau der langen Brücken, die erst 1974 fertiggestellt wurden, ermöglichte eine Straßenverbindung durch den unwirtlichen Sand und schloss an die Straße Nr. 1 an, die rund um Island führt. Bis dahin stellte der Skeiðarársandur ein großes Hindernis für Reisende dar.

Ende 1996 kam es erneut zu einem großen Jökullhlaup, nachdem der Untergletscher des Vulkans Grímsvötn ausgebrochen war. Durch die Eisschmelze bildete sich ein riesiger See in der Caldera des Vulkans. Als der Druck des Wassers unter dem Gletscher zu groß wurde, explodierte diese gigantische Wasserblase in einem Höllendebakel und fegte die gesamte Ebene des Skeiðarársandur in einer wahren Flutwelle von 3 Milliarden Kubikmetern Wasser, Schlamm und Eis hinweg, die Straßen und Brücken wegspülten und nichts als Eisbrocken hinterließen, so groß wie Eisberge, die dem Vatnajökull abgerungen worden waren und ein Jahr brauchten, um zu schmelzen. Die Straße Nr. 1 wurde abgeschnitten. Die Region kehrte in ihre frühere Isolation zurück, bis der x-te Wiederaufbau dieses Verkehrswegs rund um Island erfolgte.