Reiseführer Kossou-See

Dieser 150 km lange künstliche See wurde für den Bau des Kossou-Staudamms zwischen 1969 und 1978 im Land der Baoulé, unweit von Yamoussoukro, unter der Ära Houphouët gebildet. Er ermöglichte die Bewässerung von 50.000 Hektar Land, kostete aber auch die Umsiedlung von fast 100.000 Einwohnern durch die Überbauung von 1.700 km² Land, darunter 200.000 Hektar Wald, Savannen, Plantagen (darunter 20.000 Hektar Kaffee- und Kakaopflanzen) und Dörfer - das entspricht dem Dreifachen des Genfer Sees! Felix Houphouët-Boigny soll die Verwaltung der Bandama Valley Authority (AVB) seinem Cousin Aoussou Koffi anvertraut haben und erklärte, das größte Problem sei die Unzufriedenheit mit der Versenkung der Ahnengräber der Baoulé-Dorfbewohner: "Ich verstand sie (...), aber ich sagte ihnen, dass Königin Pokou ihr einziges Kind in den Fluten des Comoé-Flusses opfern musste, um den Baoulés die Durchreise zu ermöglichen. Und ich sagte ihnen, dass sie heute aufgefordert werden, die Gräber ihrer Vorväter zu opfern. Sie zogen sich zurück und sagten, als sie zurückkamen: "Wir werden nicht weniger tun als die Königin"". Zweihundert Dörfer wurden auf diese Weise versenkt und die AVB wurde 1980 aufgelöst, ohne ihre Aufgaben der Neuordnung und Umgestaltung erfolgreich abschließen zu können. Von den 100.000 "Vertriebenen" in Kossou sind fast 3.600 ehemalige Bauern zu Fischern geworden. Ihre Produktion beläuft sich auf 20.000 Tonnen. Viele haben die Fischerei jedoch aufgegeben, um sich dank der möglichen Bewässerung den Kaffee- und Kakaoplantagen zu widmen. Wenn Sie durch das Dorf Kossou fahren, sollten Sie unbedingt an der Pilotkooperative Écoya vorbeikommen, die das Ergebnis eines von den Mitgliedern des "Instant Chocolate Teams" initiierten Projekts ist. Ziel: 10 % der Ernte der in einer Genossenschaft organisierten Kakaobauern in Konsumschokolade umzuwandeln, die Lebensbedingungen der Bevölkerung, insbesondere der Frauen, die in ländlichen Gebieten gefährdet sind, zu verbessern.