ALTUN HA

Altun Ha, der Felsen des Teichs, ist eine der berühmtesten Mayastätten des Landes. Trotz seiner geografischen Lage im Norden des Landes war Altun Ha Teil der Konföderation von Tikal und sein Herrscher war dem von Tikal unterstellt. Sein Hauptinteresse für Archäologen ist die Sammlung von Jadestücken, die dort entdeckt wurde. Die ersten Erkundungen von Altun Ha gehen auf die 1960er Jahre zurück, als Professor Dr. David Pendergast vom Royal Museum of Ontario in Kanada ein Ausgrabungsteam zusammenstellte. Damals erfuhr er von einem Jadeanhänger, der von den Dorfbewohnern der Region an der Fundstelle geschnitzt worden war. Fast vier Jahre lang wurde die Stätte gründlich ausgegraben und die Funde wurden anschließend in einem Labor untersucht, um sie zu datieren und so viele Informationen wie möglich zu erhalten.

Die Geschichte der Stätte reicht bis 900 v. Chr. zurück, als sich die ersten Maya in der Region niederließen und ihre ersten zeremoniellen Strukturen errichteten. Nach und nach wurden diese primitiven Strukturen von immer größeren Gebäuden überragt, wobei die heutigen Gebäude aus dem ⁶. und ⁷. Jahrhundert stammen, als die Stadt ein wichtiges Agrar- und Handelszentrum war. Die klassische Periode (250-950 n. Chr.) ist durch die große Präsenz von Jade in den Ausgrabungen gekennzeichnet: 800 aus Jade geschnitzte Elemente wurden an der Stätte gefunden. Wie auch in anderen Teilen der Maya-Welt war das Ende der klassischen Periode dadurch gekennzeichnet, dass die Maya Altun Ha allmählich verließen. In der postklassischen Periode (950-1539 n. Chr.) finden sich nur noch Spuren von Beerdigungen, wobei die Stätte hauptsächlich als Begräbnisstätte genutzt wurde, bevor sie im ¹¹. Jahrhundert endgültig aufgegeben wurde.
Die 13 heute ausgegrabenen und restaurierten Strukturen sind um zwei Hauptplätze (Platz A und B) verteilt.

Der Temple of the Green Tombauf Platz A verdankt seinen Namen dem reichen Fund von Muschelketten, Keramik, Perlen, Rochennadeln, rituell genutzten Feuersteinen und fast 300 kleinen Jadeobjekten, hauptsächlich Anhängern.

Der Temple of Masonry Altarsauf dem B-Platz ist mit einer Höhe von 16 m sicherlich der imposanteste Bau der Anlage. Seinen Namen verdankt er den vielen Altären, an denen Kopal (Weihrauch) verbrannt und Jadestücke als Opfergaben zermahlen wurden. Der Tempel ging in die Geschichte ein, da seine Darstellung das Etikett des örtlichen Bieres Belikin Beer ziert. Im Laufe des Jahres 1968 wurden hier viele bereits geplünderte Gräber gefunden, aber eines hatte seine Geheimnisse noch nicht preisgegeben. Es handelte sich um das Grab einer älteren Person, die mit zahlreichen Jadegegenständen begraben worden war, darunter eine Rundskulptur des Maya-Sonnengottes Kinich Ahau: 15 cm hoch und 5 kg schwer, ist sie der wichtigste archäologische Schatz des Landes. Die Skulptur wurde lange Zeit geheim gehalten und 2005 schließlich in einer Wanderausstellung in Belize gezeigt, obwohl man munkelte, dass sie schon lange im Ausland verloren gegangen war. Eine Replik ist im Museum des Ortes zu sehen, während das Original in einem Tresor der Zentralbank von Belize ruht, aus dem es nur sehr selten für Sonderausstellungen herausgeholt wird. Eine Abbildung dieser in der Maya-Welt einzigartigen Münze ist in der oberen linken Ecke aller Banknoten des Landes zu sehen.