Reiseführer Calai

Mit Blick auf den Kubango ist Calai ein echtes Stadtzentrum, das zu beiden Seiten der langen, ungewöhnlich breiten und parallel zum Fluss verlaufenden Hauptstraße gebaut wurde.Sie ist auch die einzige Straße, die Cuangar mit Dirico verbindet. Wenn man an einem Sonn- oder Feiertag in den heißesten Stunden, wenn die Sonne blendet, in Zeitlupe durch Calai fährt, ist das wie eine Szene aus einem Western... Man hört die Musik und wäre nicht überrascht, wenn plötzlich ein Cowboy mit Hut auf seinem Pferd auftaucht, der den fast weißen Sand der Piste zertrampelt. Eine kleine Gruppe untätiger junger Männer würde ihm beim Weggehen zusehen, während sie im Schatten eines der wenigen Bäume in der verschlafenen Innenstadt sitzen. In der Ferne läuft eine Frau so schnell, wie es ihre Ladung zulässt, von einer Straßenseite zur anderen, vor der Sonne geschützt unter einem bunten Regenschirm.Eine brandneue Bankfiliale mit einem Geldautomaten, der rund um die Uhr in Betrieb ist, steht gegenüber dem rosafarbenen Gebäude der Stadtverwaltung, einem architektonischen Zeugen einer längst vergangenen Kolonialzeit.Im Jahr 2014 wagen sich nur wenige Reisende über Calai hinaus. Die Piste nach Dirico ist übermäßig sandig. Man glaubt sich hier bereits am Ende einer Welt... Zu Unrecht, denn das namibische Ufer auf der anderen Seite des Kubango ist nicht weit entfernt. Die Einheimischen können leicht mit dem Boot übersetzen, um ihre Einkäufe zu erledigen. Täglich fahren kleine Motorboote in regelmäßigen Abständen. Hier kann man auch sein Auto übersetzen lassen. Namibia deckt die vielfältigen und unterschiedlichen Bedürfnisse dieser angolanischen Klientel ab, und das auch noch zu geringen Kosten. Ein seltsamer Kontext in diesem Land, das so weit von seiner Hauptstadt entfernt ist.