SCHLOSS VON CHIMAY

Das auf einem Felsvorsprung über dem Tal der Eau Blanche errichtete Herrenhaus aus dem ¹⁶. Jahrhundert wird noch immer von den Caraman-Chimays, einer der wichtigsten fürstlichen Familien Walloniens, bewohnt. Es ist ein echtes Zeugnis der sehr frühen mittelalterlichen Vergangenheit der Region und einzigartig in seiner Art. Tatsächlich stand um das Jahr 1000 ein kleiner Wachturm über der Eau Blanche, der später zu einer wehrhaften Burg mit Wassergraben und Zugbrücke umgebaut wurde. Archäologische Ausgrabungen haben ergeben, dass es innerhalb dieser Burg eine Kirche gab, die wahrscheinlich von Graf Erlebold um 887 errichtet wurde. In diesem mittelalterlichen Zeitalter richteten die großen karolingischen Aristokraten Komplexe ein, die aus den drei für die Verwaltung des Territoriums nützlichen Elementen "aula camera capella" bestanden. Die "aula" war für die Verwaltung, die Steuern und die Justiz zuständig. Die "camera" war die Residenz und die "capella" das religiöse Gebäude. Seitdem wurde das Gebäude bis heute immer wieder umgebaut, während der Kriege und Brände, die die Region fast 1000 Jahre lang geprägt haben. Noch heute kann man den Zwiebelturm des Hauptturms bewundern. Im Jahr 1473 erhob Karl der Kühne die Herrschaft zu einer Grafschaft und 1486 machte Maximilian von Österreich sie zu einem Fürstentum. Das Haus ging an die Familie Riquet de Caraman über, der es auch heute noch gehört. Madame Tallien, die zur Zeit Robespierres Prinzessin war, ist eine Persönlichkeit, die das Fürstentum für immer geprägt hat. Sie ist natürlich auch im Porträtsalon anwesend!

Im Künstlerhaus zeigt ein 38-minütiger Film mit dem Titel Secrets de Chimay die Geschichte der Prinzen, die das Schloss bewohnt haben. Er wird von Stéphane Bern erzählt und ermöglicht ein direktes Eintauchen in die Geschichte des Ortes. Anschließend ist der Besuch frei und interaktiv und wird durch eine mobile Anwendung auf Telefon, Tablet oder iPad in vier Sprachen nach Wahl geführt. Sie umfasst den Gang durch die große Halle, den Wachsaal, den Porträtsaal und die Kapelle, aber der Höhepunkt ist zweifellos die Entdeckung des kleinen Theaters in seinem herrlichen Rokokostil, das als außergewöhnliches Kulturerbe Walloniens eingestuft wurde.

Ein Besuch für die ganze Familie zu verschiedenen Zeiten, denn das Schloss bietet neben der Besichtigung seiner Mauern auch Konzerte, (hauptsächlich klassische Musik) und Aufführungen in seinem berühmten Rokoko-Theater. Außerdem gibt es wechselnde Ausstellungen im Künstlerhaus und spielerische Aktivitäten im Kinderschloss. Der gesamte Veranstaltungskalender ist online verfügbar.