Reiseführer Detroit

Detroit ist das große Symbol für den postindustriellen Niedergang der USA. Der damalige Gouverneur des Bundesstaates Michigan, Rick Snyder, ging sogar so weit, 2013 die Insolvenz der Stadt zu beantragen, nachdem er ihre Schulden auf über 18,5 Milliarden US-Dollar geschätzt hatte. Detroit hat sich von den aufeinanderfolgenden Wirtschaftskrisen des 20. und 21. Jahrhunderts nicht erholen können. Viele Stadtteile wurden aufgegeben oder dem Erdboden gleichgemacht, sodass man zeitweise den Eindruck hat, durch eine Geisterstadt zu gehen. Auf dem Tiefpunkt der Finanzkrise 2008 konnte man in Detroit Häuser für weniger als 500 US$ kaufen. Gebäude wie die Packard Automotive Plant, die einst das Aushängeschild des industriellen Erfolgs waren, thronen nun wie Symbole eines längst vergangenen goldenen Zeitalters.Dieses düstere und reale Bild wird dieser faszinierenden Stadt jedoch nicht gerecht, deren Besuch sich als besonders erstaunlich erweist. Neben den verlassenen Stadtvierteln erwachen andere wie Corktown, Eastern Market oder Midtown zu neuem Leben. Während Midtown noch vor zehn Jahren als unsicher und gefährlich galt, ist es heute die Lunge eines brodelnden kulturellen Lebens, in dem renommierte Institutionen wie das Detroit Institute of Arts oder das Charles H. Wright Museum of African American History neben international anerkannten Universitäten, Studentenvierteln, neuen Geschäften, Restaurants und Bars stehen, die einen Besuch in Detroit zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Die in der ganzen Stadt allgegenwärtige Street Art zeugt ebenfalls von einer Vitalität, die an jeder Straßenecke zu sehen ist. Eine Stadt voller Kontraste, deren Besuch für alle spannend ist, die sich für ein anderes Gesicht der USA interessieren, das zwar weniger bling-bling, aber genauso fesselnd ist.