Reiseführer Nashville

Nashville ist die Hauptstadt von Tennessee. Die Stadt liegt im nördlichen Zentrum des Bundesstaates, in Davidson County, am Cumberland River. Mit fast 1,6 Millionen Einwohnern in ihrem Stadtgebiet und 678.000 Einwohnern innerhalb der Stadtgrenzen ist sie der größte Ballungsraum in Tennessee.Nashville ist bekannt für seine Musikindustrie, die sich hauptsächlich auf Country und Bluegrass konzentriert. Eine Geschichte, die hier Mitte der 1920er Jahre mit dem Erfolg der Radiosendung WSM Barn Dance, die später zu The Grand Ole Opry wurde, und 1942 mit der Gründung von Acuff-Rose Music, dem ersten großen Verlag für Country-Musik in Nashville, begann. Es dauerte bis 1967, bis die Country Music Hall of Fame and Museum eröffnet wurde. In der Zwischenzeit waren große Künstler wie Bill Monroe (1911-1966), Lester Flatt (1914-1979), Elvis Presley (1935-1977), Roy Orbison (1936-1988) und Johnny Cash (1932-2003) gekommen, um aufzutreten oder ihre Hits aufzunehmen.Heute hat Nashville New York als erstes Zentrum der amerikanischen Musikindustrie abgelöst. Alle großen Rock- und Country-Künstler kommen nach wie vor hierher, um Aufnahmen zu machen und Verträge zu unterzeichnen, und das Herz der Stadt vibriert im Rhythmus ihrer Musik. Neben der lebendigen Downtown verfügt die Stadt über ein Geschäftszentrum mit imposanten Designer-Wolkenkratzern, mehrere Kunst- und Kulturzentren wie das 2006 eröffnete Schermerhorn Symphony Center und wichtige Sporteinrichtungen wie die Nashville Arena, in der seit ihrer Eröffnung 1996 die Eishockeymannschaft Nashville Predators spielt, oder das Nissan Stadium, ein 1999 erbautes riesiges American-Football-Stadion mit 69.143 Plätzen, in dem die Titans und Tigers antreten.Zu den wichtigsten jährlichen Veranstaltungen gehören das Tin Pan South Songwriters Festival (April), Nashville Pride (Juni), das CMA Music Festival (Juni), das Americana Music Festival (September), das Southern Ground Music & Food Festival (September) und die CMA Awards (November).GeschichteNashville wurde 1779 von James Robertson und John Donelson unter dem Namen Fort Nashboroughgegründet, zu Ehren von General Francis Nash (1742-1777), einem Helden des Unabhängigkeitskriegs. Das Gebiet gehörte damals zu North Carolina.1784 erhielt Nashville offiziell den Status einer Town (Gemeinde oder Marktflecken, auf Deutsch: Stadt). Die am nördlichsten Ende des Natchez Trace gelegene Stadt entwickelte sich zu einem wichtigen Baumwollzentrum, das dank seines Hafens am Fluss (und später seiner Eisenbahnlinie) schnell zum Handelszentrum der gesamten Region wurde.1796 wurde das Gebiet, in dem sich Nashville befand, als Bundesstaat Tennessee in die Union aufgenommen, und 1806 wurde Nashville von einer Town in eine City umgewandelt.Am 7. Oktober 1843 wurde die Stadt zur Hauptstadt von Tennessee und trat damit die Nachfolge von Kingston (das nur einen Tag lang Hauptstadt war), Knoxville und Murfreesboro an.Am 24. Juni 1861 erklärte sich Tennessee als letzter Bundesstaat zum Sezessionisten. Das von den Konföderierten gehaltene Nashville wurde zu einem wichtigen Nachschubdepot und einem vorrangigen Ziel der Union. Am 15. Dezember 1864 begann die Schlacht von Nashville zwischen der Konföderierten Armee von Tennessee unter Generalleutnant John Bell Hood und den Streitkräften der Union unter Generalmajor George H. Thomas. Die Konföderierten verloren die Schlacht am 16. Dezember und zogen sich südlich des Tennessee River zurück. In der Folgezeit nahm die Stadt eine große Zahl von Flüchtlingen auf.1866, einige Monate nach dem Ende des Bürgerkriegs, wurde die Fisk University eröffnet, eine kostenlose Universität für junge Schwarze. 1871 wurde an derselben Universität die erste Gruppe der Fisk Jubilee Singers gegründet, eine A-cappella-Gruppe afroamerikanischer Studenten, die ausgedehnte Welttourneen startete.1892 wurde das Union Gospel Tabernacle gebaut, aus dem später das Ryman Auditorium hervorging.Im Jahr 1897 fand die Tennessee Centennial and International Exposition statt, eine große Messe, mit der der 100. Jahrestag des Beitritts Tennessees zur Union gefeiert wurde. Eine perfekte Nachbildung des Parthenon repräsentierte Nashville. Das Gebäude thront heute im Centennial Park.1925 wurde die Radiostation WSM gegründet. Er sendet die Sendung WSM Barn Dance, die 1927 in The Grand Ole Opry umbenannt wird.1942 gründete Roy Acuff (1903-1992) zusammen mit Fred Rose (1898- 1954) den ersten großen Verlag für Country-Musik in Nashville: die Acuff-Rose Music.1943 zog The Grand Opry in das Ryman Auditorium (2.362 Plätze) um, den einzigen Saal, der damals in der Lage war, die Zuschauer der Radiosendung, die auch zur Show wurde, aufzunehmen.Im Dezember 1945 nahmen Bill Monroes Blue Grass Boys bei einem Konzert im Ryman Auditorium das Banjo in ihr musikalisches Repertoire auf. Der Erfolg war durchschlagend und die Bluegrass Country Music war geboren.1949 wird Southern Plastics gegründet, das später zu United Record Pressing wird, dem größten Hersteller von Vinylschallplatten in den USA.1957 wird Nashville zu einem der Zentren der Bürgerrechtsbewegung (mit großen Studentenprotesten in den folgenden Jahren). Im selben Jahr wurde der erste Wolkenkratzer in Nashville, der Life & Casualty Tower (30 Stockwerke und 125 Meter), eingeweiht.1967 wurde die Country Music Hall of Fame and Museum an der Ecke Music Square East und Division Street eröffnet.1970 wird die NSAI (Nashville Songwriters Association International) gegründet, mit Lorene Mann (1937-2013) als Mitbegründerin.1974 wurde die Show The Opry in das neu gebaute Grand Ole Opry House (4.400 Plätze) am nordöstlichen Stadtrand verlegt.1994 wurde im Stadtzentrum das AT&T-Gebäude (33 Stockwerke und 188 m hoch) eingeweiht, das wegen seiner beiden Antennen auf jeder Seite der Spitze allgemein als "Batman Building" bekannt ist.1996 wird die Nashville Arena eröffnet. Sie wird 2010 zur Bridgestone Arena, nachdem sie nacheinander in Gaylord Entertainment Center und dann in Sommet Center umbenannt wurde.1999 wurde das Adelphi Coliseum eröffnet. Ab 2001 findet dort das CMA Music Festival statt. Im Jahr 2002 änderte es seinen Namen ein erstes Mal (Coliseum), wurde 2006 zum LP Stadium und 2015 zum Nissan Stadium.2001. Die Country Music Hall of Fame and Museum wird ins Stadtzentrum verlegt (aktuelle Adresse).2003. Die John Seigenthaler Pedestrian Bridge, die auch heute noch Shelby Street Bridge genannt wird, wird zur Fußgängerzone. Die 1909 erbaute Brücke, das Wahrzeichen von Nashville, überquert den Cumberland River auf einer Länge von 960 Metern.2006. Einweihung des Schermerhorn Symphony Center.2010. Am 1. und 2. Mai richtet eine große Flut schwere Schäden in Nashville und der Region an. Der Cumberland River erreicht in der Stadt einen seit 1937 nicht mehr gemessenen Wasserstand. Im selben Jahr wird der Turm The Pinnacle at Symphony Place (29 Stockwerke und 127 m hoch) eingeweiht. Obwohl er nur der vierthöchste Turm in Nashville ist, sticht er durch seine besondere Glasarchitektur hervor, die von den ersten Skyscrapern inspiriert wurde.2013-2015. Die Stadt entwickelt sich weiter, u. a. durch den Bau neuer großer Hotels im Stadtzentrum, die Eröffnung des Johnny Cash Museums und die Eröffnung des imposanten Kongresszentrums City Music Center. Eine neue kostenlose und umweltfreundliche Buslinie bedient das Stadtzentrum: der Music City Circuit.Die Stadt heuteMit 190 Aufnahmestudios und 130 Musikverlagen ist Nashville das größte Zentrum der Musikindustrie und der Country-Musik in den USA. Trotz des sehr verlockenden touristischen Schaufensters, das dieser Markt darstellt, ist das Gesundheitswesen der wichtigste Wirtschaftssektor der Region. In Nashville und Umgebung sind über 250 Gesundheitsunternehmen ansässig, darunter die Hospital Corporation of America, der größte private Krankenhausbetreiber der Welt. Diese Branche erwirtschaftet jährlich 70 Milliarden US-Dollar und bietet der Region 210.000 Arbeitsplätze. Auch der Bildungssektor ist im Wirtschaftsleben der Stadt stark vertreten. So gibt es in Nashville mehrere große Universitäten, wie die Tennessee State University, die Fisk University, die Belmont University, die Lipscomb University und die renommierte Vanderbilt University.