Reiseführer Karachi

Karachi ist die bevölkerungsreichste, kosmopolitischste und dynamischste Stadt des Landes. Bei der Gründung Pakistans im Jahr 1947 wurde sie zur Hauptstadt des Landes gewählt, bevor die Behörden 1959 Rawalpindi und ein Jahr später schließlich Islamabad vorzogen, da die Zwillingsstädte zentraler liegen. Ursprünglich war Karachi ein Fischerdorf namens Kalachi-Jo-goth. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Dorf zu einem kleinen Warenumschlagplatz, der ab 1854, als britische Siedler beschlossen, den Hafen zu modernisieren, immer mehr an Bedeutung gewann. Zusammen mit dem damaligen Bürgermeister starteten die britischen Behörden auch ein umfassendes Projekt zur Verschönerung der Stadt. In einer 1942 von der US-Armee herausgegebenen Broschüre für ihre Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs in der Region stationiert waren, wird Karachi als "Paris des Ostens" bezeichnet und die vielen Sehenswürdigkeiten und kulturellen Einrichtungen der Stadt gepriesen. Zu dieser Zeit hatte Karatschi nur etwa 400.000 Einwohner. Das demografische Gleichgewicht geriet während der Teilung 1947 plötzlich ins Wanken, als Tausende urduprachige muslimische Flüchtlinge (die Mohajirs) aus Indien eintrafen. In der Folgezeit erlebte die Stadt weitere große Einwanderungswellen (Pakistani, aber auch Afghanen, Iraner und Bengalen). Heute hat Karachi fast 20 Millionen Einwohner und verzeichnet ein spektakuläres Bevölkerungswachstum. Die schnelle und wilde Urbanisierung und die politisch-ethnischen Spannungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, haben zu einer Gewalt geführt, die das Gesicht der Stadt so sehr verändert hat, dass Karatschi manchmal als einer der gefährlichsten Orte der Welt dargestellt wird. Doch der neugierige (und vorsichtige!) Besucher findet hier vor allem einen Kessel voller Leben, Kultur und Kunst, ungewöhnliche Orte, eine unglaubliche Energie und Einwohner, die trotz aller Gefahren und Schwierigkeiten alles genießen, was Karachi ihnen zu bieten hat.