BIBLIOTHÈQUE MUNICIPALE

Diese historische Bibliothek ist die drittgrößte Griechenlands, was den Umfang und den Reichtum ihrer Sammlungen angeht, und stellt somit eine kulturelle Säule des Landes dar. Sie wurde 1792 dank der Spenden von Adamantios Korais gegründet, einem einheimischen Kind, das den größten Teil seines Lebens in Frankreich verbrachte (er studierte Medizin in Montpellier, bevor er 1788 nach Paris zog). Während des Massakers von Chios 1822 wurde ein Großteil der Bücher der Bibliothek von den Osmanen zerstört: Korais schickte neue, zum Teil sehr wertvolle Werke zurück, vor allem aus dem Bereich der medizinischen Wissenschaften. Heute empfängt die Bibliothek Forscher und Leser in dem schönen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, in das die Sammlungen nach dem verheerenden Erdbeben von 1881 verlegt wurden.

Im Obergeschoss befindet sich das Filippos-Argenti-Museum, benannt nach einem weiteren reichen Spender aus der Gegend. Als spannendes Folkloremuseum kann man hier traditionelle chiotesische Trachten, Gegenstände aus dem ländlichen und landwirtschaftlichen Leben oder auch historische Drucke sehen, die helfen, die Geschichte und Zivilisation der Insel im Laufe der Jahrhunderte zu verstehen. Die Lithografien, die die Trachten der chiottischen Aristokratie darstellen, veranschaulichen, in welchem Reichtum die Insel im Laufe ihrer bewegten Geschichte lebte. Das Museum zeigt auch Porträts von Persönlichkeiten und Spendern der Insel sowie zahlreiche Repliken von Delacroix' Massaker von Chios (1824), einem Gemälde, das auf der Insel in verschiedenen Formen sehr präsent ist und viel dazu beigetragen hat, die Sympathie des Westens für die Sache der griechischen Unabhängigkeit zu wecken.