Reiseführer Der Dschebel Barkal جبل بركل

Das Sahnehäubchen auf dem Kuchen oder, besser gesagt, die Kobra auf dem Berg. Dieser Ort, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, war der heiligste Ort im antiken Nubien (djebel Barkal bedeutet auf Arabisch "heiliger Berg") und es herrscht hier noch immer eine betörende Atmosphäre der Ewigkeit. Zwar reichen die glorreichen Überreste von Napata nicht mehr aus, um das goldene Zeitalter dieser Stadt, die mehrere Jahrhunderte lang das politisch-religiöse Zentrum Nubiens war (wahrscheinlich behielt sie ihren Status als religiöse Hauptstadt auch in der meroitischen Zeit), vollständig heraufzubeschwören. Aber zwischen Bergen und Nil kann man verstehen, warum Nubier und Ägypter von dieser Stätte fasziniert waren, die von dem dominiert wurde, was sie für das Symbol der Macht der Pharaonen der Zwei Reiche hielten: ein großer Felsvorsprung, der wie eine aufgerichtete Kobra das Nilufer zu bewachen schien. DerUräus war nämlich die weibliche Kobra, die die Pharaonendynastien beschützen sollte, deren Vertreter dieses Abzeichen aufrecht auf ihrer Kronenkappe trugen. Die ersten Europäer glaubten - unterstützt von den Nachkommen der Kuschiten, die Muslime geworden waren -, dass der Felsbrocken einst als Statue eines Pharaos oder einer Gottheit geschnitzt worden war. Doch während man heute weiß, dass der Name Taharqa auf dem Gipfel auf einer seiner Wände stand (die Inschrift war, so glaubt man, mit einer Goldplatte verziert, damit man sie vom Boden aus sehen konnte), hatte der Gipfel des Dschebel Barkal wahrscheinlich schon immer diese Form. Es ist gelungen, die Darstellung des Djebel im Tempel von Abu Simbel zu finden. Nichtsdestotrotz ist der Gipfel beeindruckend. Wie um seinen mystischen Charakter zu unterstreichen, ist er so platziert, dass er praktisch den ganzen Tag über von der Sonne beschienen wird.Heute gibt es außer dem eigentlichen Berg nur noch wenige Zeugnisse dieser fernen Vergangenheit. Ruinen und Fundamente von Palästen und Tempeln, die in einem Bogen um den nilseitigen Dschebel Barkal verlaufen, sind vor allem vom Gipfel des Berges aus am besten zu sehen. Wenn Sie wieder heruntergekommen sind, machen Sie doch einen Abstecher in das nahegelegene Museum, um einen vielleicht anschaulicheren Überblick zu erhalten.