Reiseführer Homiel (Гомель)

Gomel wurde kürzlich nach der weißrussischen Transliteration in Homiel umbenannt, obwohl die Einheimischen die Stadt in ihrer überwiegenden Mehrheit weiterhin Gomel nennen. Die Stadt wurde erstmals 1142 in den Chroniken erwähnt und erhielt ihren Namen vom Fluss Gomejuk, der durch die Region fließt. Aufgrund seiner strategischen Lage an der Kreuzung von Wasserwegen wechselte Gomel von einem Fürstentum zum nächsten, bis die Stadt im 14. Jahrhundert an das Großherzogtum Litauen abgetreten wurde. Im Jahr 1670 erhielt sie das Recht von Magdeburg. Aufgrund seiner Grenzlage war Gomel oft ein Zankapfel, zunächst zwischen dem Großfürstentum Litauen und Moskau, später zwischen der Polnisch-Litauischen Union und dem Russischen Reich. Im Jahr 1772 wurde es als Teil der Provinz Mogilev an Russland angegliedert. 1775 schenkte Zarin Katharina II. die Stadt dem Feldmarschall Pjotr Alexandrowitsch Rumjanzew, der dort eine prächtige Residenz am Ufer des Flusses Soj errichten ließ. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Gomel zu einer europäischen Stadt. Im 19. Jahrhundert wurde sie nach der Verlegung von Telefon- und Eisenbahnlinien zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt zwischen Russland und der Ukraine. In den 1920er und 1930er Jahren erlebte sie, wie viele andere Städte im sowjetischen Belarus, durch den Bau zahlreicher Fabriken ein starkes Wirtschaftswachstum. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt zu 80 % zerstört. Die jüdische Bevölkerung, die ein Drittel der Einwohner ausmachte, wurde vollständig ausgelöscht. Heute ist es eine junge, dynamische Stadt, die ein sehr angenehmes Lebensumfeld bietet.