Reiseführer Lepenski Vir (Лепенски Вир)

In den 1960er Jahren wurde hier eine neolithische Stätte von größter Bedeutung entdeckt. Niemand konnte sich vorstellen, dass in einem unzugänglichen Teil der Schlucht zwischen 8000 und 4000 v. Chr. eine der brillantesten Zivilisationen an den Ufern der Donau lebte. Im Laufe der Forschung wird klar, dass sich hier eine einzigartige Zivilisation entwickelt hat. Sie lebte zunächst in Höhlen und später im Freien und entwickelte eine monumentale Kunst, zähmte Tiere und lernte den Ackerbau. Die Zivilisation von Lepenski Vir ging jedoch schließlich unter. Der Großteil der ursprünglichen Stätte liegt seit Jahrhunderten unter den Wassermassen der Donau, und das Museum sammelt zahlreiche Funde davon. Da die Stätte auf dem Wasserspiegel liegt, ist sie mit nur 3000m2 recht klein, aber den Archäologen zufolge ist sie die vollständigste entdeckte Stätte aus dieser Periode unserer Vorgeschichte. In den untersten Strukturen sind etwa 100 Häuser zu sehen. Sie hatten einen trapezförmigen Grundriss und wurden aus rotem Ziegelstein und Kalkstein aus der Umgebung errichtet. Aufgrund des bröckeligen Bodens steht der Großteil der Gebäude auf kleinen Steinplattformen, während die anderen in die Erde eingesunken sind. Das Herzstück der Stätte Lepenski Vir ist eine große Statue, die in einem der Häuser gefunden wurde. Diese längliche Steinstatue hat die Besonderheit, dass sie drei Darstellungen von menschlichen Gesichtern aufweist, wobei ein runder Kopf zwei stilisierte Gesichter dominiert. Ihre Symbolik und ihre jeweilige Position auf dem Stein lassen auf einen Schamanenkult schließen. Darüber hinaus wurden in einer Nekropole oder unter den Häusern zahlreiche Skelette sowie zahlreiche aus Knochen gefertigte Gegenstände (Nadeln, Messer und Waffen) gefunden, die den hohen Grad der Kultiviertheit dieser neolithischen Kultur belegen. Die Häuser, ihre Anordnung und der Aufbau der Stätte sind einen Besuch wert.