Reiseführer Koktebel (Коктебель)

5.000 Einwohner. Neben den großen und bekannten Städten der Krim, Jalta und Sewastopol, die den internationalen Ruf der Halbinsel begründen, gibt es eine Vielzahl kleinerer Badeorte, die sich entlang der Schwarzmeerküste verteilen und für Ukrainer und Russen einen geheimen, oft geschichtsträchtigen Charme verbergen. Dies gilt auch für Koktebel, dessen Name auf Tatarisch "Stadt der blauen Hügel" bedeutet und ein Symbol für festliche Ferien, Bohème und FKK ist. Berühmt wurde die Stadt durch den russischen symbolistischen Dichter Maximilian Wolochin. Er ließ sich 1907 dort nieder und machte es zu einem Zufluchtsort für Künstler und Schriftsteller der Petersburger Bohème. Unter anderem beherbergte er dort die Dichterin Marina Zwetajewa, den Schriftsteller Andrej Bely und den Dichter Mandelstam. In seinem ins Deutsche übersetzten Roman Ce bon Staline erzählt Viktor Erofeev von seiner Reise in dieses Haus in Koktebel zusammen mit dem aus Abchasien stammenden Schriftsteller Fazil Iskander, mit dem er die Herausgabe einer Zeitschrift plante, die später von den sowjetischen Machthabern verboten wurde. Volochin schenkte sein Haus später dem Schriftstellerfonds der UdSSR. Das Haus diente daraufhin als Erholungsheim für Schriftsteller aus der gesamten UdSSR. Danach wurde die Stadt, geprägt durch den Stempel der Intelligenzia, die sie besucht hatte, zum Symbol für Künstler und Intellektuelle. Heute ist die Stadt ein viel besuchter Badeort. Scharen von Urlaubern kommen jedes Jahr hierher, um die verschiedenen Strände, die von Cafés und Restaurants gesäumte Bucht und die ausgeprägte Nachtstimmung zu genießen. Ein bekanntes Jazzfestival findet hier jedes Jahr Mitte September statt (www.koktebel.info). Schließlich ist Koktebel für den Kognak bekannt, dem die Stadt ihren Namen gegeben hat. Er gilt als einer der besten in Russland und in seiner Fabrik in der Nähe der Stadt werden Verkostungen angeboten. Für Filmfans: Der Name Koktebel wurde in dem 2005 erschienenen Film Koktebel von Boris Khlebnikov und Alexei Popogrebsky gewürdigt, der die epische Reise eines Vaters und seines Sohnes bis ins "gelobte Land" Koktebel beschreibt.