Reiseführer Fish River Canyon

Inmitten der Steinwüste lässt ein echter Bruch des Hochplateaus den Blick plötzlich an schwindelerregenden dunklen Wänden entlangtauchen, an deren unterem Ende das grüne Netz des Fish River leuchtet. Dieser gequälte Canyon, den der launische Fluss auf einer Länge von 161 km mit Höhenunterschieden von mehr als 550 m gegraben hat, zerschneidet das trockene Hochland in einem spektakulären Bruch, der seinem Cousin, dem Grand Canyon des Colorado in den USA, in nichts nachsteht. Die Kulisse aus von der Erosion gemeißelten Felsen wird in der Morgen- und Abenddämmerung von Licht und Schatten belebt. Der Fish River (der längste Fluss Namibias) entspringt in den Naukluft-Bergen und fließt 700 km durch das Wüstenland, bevor er sich mit dem Orange River vereinigt. Am Ende des Canyons fließt der kleine Fluss, der zu heftigen Überschwemmungen fähig ist, in der Trockenzeit nicht mehr: Dann reiht sich nur noch ein Becken an das andere, zur Freude der Wildtiere. Zebras, Paviane, Oryxantilopen, Oreotragus, Hasen... und Leoparden wissen diese Quelle des Lebens zu nutzen. Einige Sukkulenten und dichte Grasbüschel bieten dem Wild im Flussbett Nahrung, während sich an den felsigen Hängen Kokerbooms sowie Wolfsmilchgewächse (Euphorbia virosa und Euphorbia gregaria) festklammern. In den ständigen Wasserlöchern leben "Gelbfische" und Barben.