Reiseführer Rehoboth

Die Stadt ist die Hauptstadt der Basters (wörtlich "Bastarde"), eines Volkes, das stolz auf seine Mischlingsherkunft aus Afrikanern und Hottentotten ist. Auf der Flucht vor den diskriminierenden Gesetzen der Kapkolonie sammelten sich die Baster unter der Führung ihres Anführers Hermanus van Wijk und des deutschen Missionars Heidmanse 1868 südlich von Windhoek an einem Ort namens Amis (später Rehoboth). Dort ließen sie sich ab 1871 nieder und bildeten eine geschlossene, konservative Gesellschaft: westliche und patriotische Kultur, starke Bindung an die Afrikaans-Sprache, Monogamie und das lutherische Christentum. Während der deutschen Kolonialzeit war es den Rehoboth Basters gelungen, bei der Regierung eine gewisse politische Autonomie auszuhandeln: eigene Gesetzgebung, Versammlung, Kommandosystem! Seit der Unabhängigkeit ist der Status von Rehoboth wieder klassisch, aber Lobbygruppen fordern wieder mehr Autonomie innerhalb des neuen Namibias. Die lokale Wirtschaft basiert auf Viehzucht, Transportindustrie, Bauwesen und Schuhmacherei. Paradoxerweise finden wir im neuen Rehoboth einige Zeichen der Apartheid; die reichen Viertel im Westen werden von hellhäutigen Mestizen bewohnt, während im Osten, in den ärmeren Vierteln, dunkelhäutige Mestizen wohnen.