Reiseführer Lusaka

Die Hauptstadt Sambias ist eine afrikanische Metropole, typisch in ihrer Vielfalt, ihren Widersprüchen und ihrem überschwänglichen Leben. Während einige Boulevards, die von Jacarandas, Flammenbäumen oder Frangipani gesäumt sind, außerhalb der chaotischen Verkehrszeiten angenehm sein können, eignen sich andere Straßen, die mit Müll übersät sind, kaum zum Flanieren. Die Architektur der Stadt ist durch hohe Gebäude gekennzeichnet, die oft hastig und fantasielos gebaut wurden, und durch das Fehlen eines kolonialen Zentrums. In Ermangelung interessanter Sehenswürdigkeiten versetzen die staubigen Märkte von Lusaka den Besucher in ein authentisches und traditionelles Afrika, das den ganzen ethnischen Reichtum Sambias erkennen lässt. Auf der anderen Seite sind brandneue Einkaufszentren wie Manda Hill oder Levy Junction bei den Wohlhabenden und Auswanderern beliebt. Schließlich tragen eine dynamische Kunstszene und ein lebhaftes Nachtleben an den Wochenenden zu den Annehmlichkeiten eines Aufenthalts in der sambischen Hauptstadt bei.GeschichteDie Geschichte Lusakas ist recht jung, aber die Stadt hat sich extrem schnell entwickelt und ist in nur einem Jahrhundert von einem kleinen Provinzdorf zu einer Tentakelmetropole geworden, in der fast 2 Millionen Menschen leben. 1905 ließen sich britische Ingenieure, die am Bau der Eisenbahnstrecke von Livingstone nach Broken Hill (heute Kabwe) beteiligt waren, in der Nähe des kleinen Dorfes Lenje nieder, das von Häuptling Lusaakas befehligt wurde. Um dort besser leben zu können, ließen sie ein Postamt, eine Polizeistation, eine Schule, Geschäfte, ein Hotel und einen Sportverein bauen, wodurch sich die Siedlung innerhalb weniger Jahre in eine friedliche koloniale Kleinstadt verwandelte. 1935 wurde Lusaka aufgrund seiner zentralen Lage und des angenehmen Klimas anstelle von Livingstone zur Hauptstadt Nordrhodesiens gewählt und behielt diesen Status bis zur Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1964. Dank der florierenden Wirtschaft, die auf die hohen Kupferpreise zurückzuführen war, verwandelte sich die Stadt: Die staubigen Straßen wurden mit Kopfsteinpflaster belegt, während moderne Gebäude errichtet wurden. Tausende von Sambiern strömten in die Hauptstadt, in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Mitte der 1970er Jahre verschlechterten sich die Lebensbedingungen in der Metropole jedoch, Arbeitslosigkeit und Armut traten auf, dann kam das AIDS-Virus hinzu und Kinder mussten auf der Straße leben. Trotz der Anstrengungen, die in den letzten Jahren unternommen wurden, um das Image der Stadt zu verbessern (Straßenreinigung, neue Anstriche, Neugestaltung der Grünflächen), sind die Probleme, die mit Überbevölkerung und Elend verbunden sind, leider nicht verschwunden.