Reiseführer Kohlan

Das Dorf erhebt sich bemerkenswert hoch über den Djebel Kohlan. Eine kleine Straße führt zur Oberstadt, zu den Zisternen (die nicht fotografiert werden dürfen, wenn die Frauen Wasser schöpfen) und nach einer kleinen Moschee zu einem schönen Aussichtspunkt, von dem aus man die Abkürzung zur Unterstadt sehen kann. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich die "Husn"-Zitadelle von Kohlan, die nicht besichtigt werden kann. Imam Ahmed ließ dort einen langen unterirdischen Gang graben, der weit außerhalb des Dorfes mündet. Ein zweiter Weg, der ebenfalls von der Straße nach Hajja abzweigt, führt auf die Hauptstraße der Unterstadt, die von Ständen unter Vordächern gesäumt ist (Markt am Montag). Im Hintergrund befindet sich die Moschee und ein schöner Blick auf die Häuser, die sich an den Berghang klammern.Von Hajja aus kann man auf Maultierpfaden nach Kohlan und dann in den Djebel Massouar Beit Adhaqah gelangen: zwei Tage Fußmarsch, dann drei Tage bis nach Shibam. Nach Hajja führt die neu asphaltierte Straße 56 km weit, um in Dayr Doukhna auf die Tihama-Straße zu stoßen. Auf etwa 30 Kilometern durchquert man eine Szenerie aus erodierten Felsen mit riesigen Kieselsteinformen und einer trockenen Vegetation aus Euphorbien, Tamarinden, Akazien und diesen seltsamen Flaschenbäumen (Adenium obesum forsskal) mit ihren kleinen rosa Blüten. Der Eindruck einer Theaterkulisse wird durch einen verrosteten Waggon auf den wenigen Metern Schienen verstärkt, die neben der Straße erhalten geblieben sind - eine Erinnerung an das grandiose Projekt einer Eisenbahnlinie zwischen Hodeïda und Sanaa. Dieser Auftrag der Türken an französische Ingenieure zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde angesichts der Berge rund um Sanaa schnell aufgegeben. Diese Straße und die Straße über Manakha ermöglichen es, die Tihama und Hodeïda zu erreichen.