PLACE DU 27-JUIN (PLACE MENELIK)

Der zentrale Ort, an dem sich alles dreht, ist der Place du 27-Juin (Menelik-Platz). Dieser Platz liegt im Zentrum des ehemaligen Kolonialviertels und entspricht dem Bild eines Platzes, wie es sich ein Europäer vorstellt: regelmäßige Form, homogene Architektur, einige Bäume, lebhaftes Treiben. Schon in den ersten Jahrzehnten Dschibutis war dieser Platz das Zentrum des Lebens der Europäer und der örtlichen Honoratioren, und das spürt man auch heute noch.

Paul Nizan wunderte sich über den so französischen Charakter der Stadt (im Vergleich zum englisch beeinflussten Aden): "Dasselbe Leben wie in Aden, geschmückt mit dem Lumpenstil der südeuropäischen, griechischen, französischen, italienischen Schlagfertigkeit. [... ] In Dschibuti gibt es Cafés, Belote verdrängt Bridge, die Männer reden über die Frauen. Welche Überraschung für einen Franzosen, dort die Details zu finden, die Frankreich zu Frankreich machen und auf demselben Körper andere Kleider tragen als England. Ich bin zu Hause am Place Menelik und sitze auf einer Caféterrasse im Stil von Montélimar..." (Paul Nizan, Aden Arabie

Die meisten Gebäude auf dem Platz werden von maurischen Arkaden gesäumt, die den Terrassen der Cafés und Hotels Schatten spenden. Von hier aus hat man einen immer gleichen und immer neuen Blick auf das Treiben der Menschen: Verkehr, Touristen auf der Durchreise, Straßenverkäufer, der neue Geländewagen eines Einheimischen etc. Es gibt einige Souvenirläden, viele grün-weiße Taxis, ein paar Bäume und am östlichen Ende die Touristeninformation. Das schönste Haus auf dem Platz ist das indisch beeinflusste Haus gegenüber der Touristeninformation mit seinen schönen Arkaden, Balkonen und Holzkonstruktionen. Um den Platz herum erstreckt sich ein kleines Raster von Straßen, die sich im rechten Winkel schneiden. Viele Straßen sind nach Hauptstädten oder ausländischen Städten benannt: Paris, Brüssel, Rom, Athen, London, Moskau, Genf, Marseille ... Einige dieser Namen haben sich jedoch in den letzten Jahren geändert, sodass man nicht mehr genau weiß, wie man sie nennen soll. Diese Achsen, die nachmittags so verschlafen sind wie der Rest des Landes, erwachen morgens und abends zum Leben. Verschiedene Läden, Restaurants, Cafés und Büros säumen alle diese Straßen.