MUSÉE NATIONAL DU COSTUME, EX-PALAIS DU GOUVERNEUR

Das 1981 in ein nationales Kostümmuseum umgewandelte Gebäude war der erste Sitz der Kolonie Elfenbeinküste und diente den ersten vier Gouverneuren als Residenz: Louis-Gustave Binger, Eugène Bertin, Louis Mouttet und Henri-Charles Roberdeau. Es wird angenommen, dass dieser 1893 in vorgefertigten Metallelementen in der gleichen Ladung wie die Zollstationen und Postämter in Tabou, Sassandra, San Pedro und Bassam ankam. Es handelte sich um die erste Eisenkonstruktion in Grand-Bassam. Seine Struktur bestand aus Metallpfosten, die ein Stockwerk trugen, das wie das Erdgeschoss von einer schattigen Galerie umgeben war, die von Jalousieöffnungen gesäumt wurde. Das ursprüngliche Gebäude verfügte über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem, das durch ein Oberlicht am Dachfirst gewährleistet wurde, durch das die an der Basis des Gebäudes angesaugte Frischluft nach oben strömte. Kurz nach dem Bau wurde das Stahlgerüst mit Mauerwerk verkleidet, wahrscheinlich um die Struktur vor Meereskorrosion zu schützen, und im Jahr 1900 wurden zwei Pavillons an das Grundgebäude angebaut, in denen Sanitäranlagen, Bäder und Nebenbüros untergebracht waren. Gleichzeitig wurde auf der Ebene des Erdgeschosses eine große Terrasse errichtet, die über eine halbrunde Doppeltreppe zu erreichen ist. Der Bau des Palastes wurde 1902 fertiggestellt und obwohl die Hauptstadt nach Bingerville verlegt wurde, blieben die Gouverneure bis 1934 dort wohnen.
Heute beherbergt das Museum eine Dauerausstellung mit dem Thema "Tradition, Kostüm und Versöhnung" sowie thematische Textilausstellungen in Zusammenarbeit mit dem Museum der Zivilisationen von Abidjan und dem Lendenschurzhaus Uniwax, die sich mit der Kleidungstradition der Abourés von Moossou, Masken, Indigo, rituellen und zeremoniellen Kostümen oder auch Korbflechten und Textilien befassen. Im Saal im Erdgeschoss sind verschiedene kostümierte Schaufensterpuppen zu sehen: reich mit Gold geschmückte Akan-Könige in ihrer traditionellen Lendenschurztracht, Abouré-Mädchen und Fetischistinnen mit kaolinbeschmierten Gesichtern, die mit einem Besen bewaffnet sind, der böse Geister vertreiben soll. Man wird auch Krou-Häuptlingen begegnen, die in Baumrinde gekleidet sind, Malinke, die für den Kouroubi, den Tanz der Schicksalsnacht, der drei Tage vor dem Ramadan stattfindet, gerüstet sind, den mysteriösen Stelzentänzern aus den Bergen des tiefen Westens, jungen Wöchnerinnen, beschnittenen Mädchen und den mystischen Dozo-Jägern in ihren Prunkanzügen. Im Obergeschoss ist das ehemalige Gouverneurszimmer zu einem Ausstellungsraum geworden, in dem die Gewinnerkostüme der Themenwochen für Kostüm und Mode ausgestellt werden, bei denen die Designer originelle Werke anbieten, die Tradition und Moderne miteinander verbinden, in einer Zusammenstellung aus zusammengesetzten und natürlichen Stoffen, die manchmal sogar aus Rinde und Bast hergestellt werden.
In den Gängen des Erdgeschosses sind Modelle traditioneller Behausungen aus den verschiedenen Regionen der Elfenbeinküste ausgestellt. Verschiedene Fotografien zeigen uns die rituellen Feste, die mit diesen Regionen verbunden sind, sowie die verschiedenen Etappen der französischen Kolonialisierung. Im angrenzenden Raum befinden sich das Badezimmer aus dieser Zeit sowie das "Binger-Buffet", ein Möbelstück, das von seiner Zeit zeugt. Sie müssen auch das "Versteck" finden, das für Notfälle eingerichtet wurde, und im Garten ein kleines verlassenes Gebäude, in dem Fragen des allgemeinen Rechts zwischen den Einheimischen und den Kolonialherren geklärt wurden. Reiseführer empfohlen, da es keine Beschilderung gibt.