Reiseführer Morant Bay

Die Stadt Morant Bay ist kein beliebter Touristenort für ausländische Touristen. Die Stadt mit rund 10.000 Einwohnern ist vor allem dafür bekannt, dass sie Schauplatz eines der letzten Aufstände der Schwarzen war. Der Aufstand forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten und endete mit einer blutigen Niederschlagung, die einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit darstellte. Die Demonstration sollte ursprünglich friedlich verlaufen, doch dann kam es zu einem Aufstand, bei dem die Polizei in die Menge schoss und zahlreiche Opfer forderte. Als Vergeltung setzten die Aufständischen den Justizpalast in Brand. Leider breitete sich das Feuer aus und zerstörte einen großen Teil der Stadt. Der damalige Gouverneur Edward Eyre griff zu extremen Strafmaßnahmen. Die beiden Anführer werden ohne weiteres Verfahren hochkant aufgehängt und die Vergeltungsmaßnahmen sind sehr hart: Häuser werden geplündert, niedergebrannt, summarisch hingerichtet... Dieser wahllose Vergeltungsschlag kostete den Gouverneur seinen Posten, der schnell abgesetzt und von einer englischen Regierung, die um einen Anschein von Gerechtigkeit in ihrer Kolonie bemüht war und auf eine fortschrittliche öffentliche Meinung reagierte, in die Heimat zurückgeschickt wurde. Heute verlebt Morant Bay, eine große, ruhige Ortschaft mit bunt gestrichenen Holzhäusern im traditionellen karibischen Stil, glückliche und friedliche Tage. Von der alten Kolonialstadt ist nichts mehr übrig geblieben außer der St.-Thomas-Kirche aus rotem Backstein mit weißen Arkaden aus dem Jahr 1865, dem Justizpalast und direkt davor der Statue von Paul Bogle, einem Aktivisten und Nationalhelden, der den Aufstand in Morant Bay anführte. An Markttagen herrscht im Zentrum ein reges Treiben.