Reiseführer Kerman

Nach 21 Uhr schläft Kerman ein. Wenn man also am Abend in dieser Stadt ankommt, kann man den Eindruck einer toten Stadt bekommen; doch sobald der Morgen anbricht, ist dieses Gefühl wie weggeblasen. Die Gassen des Basars sind voller Leben und die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten werden von jungen Leuten und Familien genutzt. "Kerman ist das Herz der Welt", sagte Shah Nematollah Vali, ein Sufi-Dichter aus dem 14. Jahrhundert. Kerman ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und hat 550.000 Einwohner (einschließlich der Vororte). Die Stadt liegt 1840 m über dem Meeresspiegel, ist von Bergen umgeben und grenzt an den westlichen Rand der Wüste Kavir-e Lut. Mit einer Fläche von 179.390 km2 ist sie die drittgrößte Provinz des Iran und eine der trockensten Regionen des Landes. Die extrem niedrigen Niederschlagsmengen (135 mm pro Jahr) verhindern jedoch nicht, dass große Ernten von Getreide, Datteln, Orangen und Pistazien eingefahren werden können, die das Herzstück der landwirtschaftlichen Aktivität bilden. Der beispielhafte Willen der Kermanen und das uralte Bewässerungssystem(Qanats) spielen auch hier eine entscheidende Rolle. Kerman, das von dem verheerenden Erdbeben, das im Dezember 2003 die Stadt Bam erschütterte und fast 40.000 Menschen das Leben kostete, verschont blieb, verdankt einen Teil seines Rufs der Herstellung von wunderschönen Teppichen, die zu den schönsten im Iran gehören und deren Kelims das beste Zeugnis sind. Die Stadt ist auch ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region, um die Ruinen der Festungen von Bam und Rayen zu besichtigen, die erfrischende Oase Mahan zu entdecken oder in das Herz der nahe gelegenen Wüste einzutauchen. Ähnlich wie in Yazd leben in der Stadt fast 3000 Zoroastrier und viele Belutschen, die vor allem für ihre hochwertigen Teppiche berühmt sind.