Reiseführer Kashan

80 km trennen Qom von der Oase Kashan, die an der Grenze zwischen dem Zagros-Gebirge und der Dasht-e Kavir-Wüste liegt. Kashan, 250 km südlich von Teheran, war einst als eine der wohlhabendsten Oasen des alten Persiens bekannt und lag an der Seidenstraße. Heute ist es nur noch eine sanftmütige Kleinstadt am Rande der großen Dasht-e Kavir, dem letzten Schritt vor den unbewohnten Weiten der Wüste. In der Seldschuken-Zeit war die Stadt bereits für ihre Teppiche, Stoffe und Manufakturen für metallisch schimmernde glasierte Kacheln, die berühmten Kashi, berühmt. Von den Mongolen (13. Jahrhundert) und Tamerlans Armeen (14. Jahrhundert) relativ verschont, genoss Kashan die Gunst der Safawidenkönige (1503-1722), die den Handel und das Kunsthandwerk in der Stadt ankurbelten. Schah Abbas II (1642-1666) machte die Stadt sogar zu seiner Hauptstadt. Die Invasion der Afghanen Anfang des 18. Jahrhunderts und ein schweres Erdbeben schmälerten jedoch den Wohlstand der Stadt. In Kashan, das wie sein Nachbar Qom tief religiös geprägt ist, befinden sich prächtige Häuser aus der Qadschar-Zeit, die heute für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein Spaziergang durch den wunderschönen Fin-Garten, der zu den schönsten des Landes gehört, verdeutlicht die Liebe der Iraner zu Pflanzen und Bäumen. Auch die Stadtmauern der alten Stadt, die in der dunklen Wüstennacht beleuchtet werden, haben etwas Märchenhaftes an sich. Die Stadt erfreut sich außerdem aufgrund ihrer Nähe zum Flughafen von Teheran (200 km, die in 2 Stunden zurückgelegt werden können) wieder zunehmender Beliebtheit. Viele Touristen machen Kashan zu ihrer ersten oder letzten Station im Land, ohne über Teheran zu reisen.