Reiseführer Ouesso

Aus dem Flugzeug betrachtet eine einfache Lichtung, die von großen Wäldern erstickt wird, aber in Wirklichkeit Drehscheibe des Nordens des Landes, Hauptstadt der Agroforstwirtschaft, Empfangsstadt für eine kamerunische Bevölkerung auf der Suche nach einem besseren Leben oder nach kleinen Geschäften, Hafenstadt. Ouesso versucht, aus seiner Enklavenlage herauszukommen: weit weg von der Hauptstadt, im Herzen des Waldes, am Ende einer Straße in den Norden, die manchmal nur ein ausgetretener Pfad ist. Die Stadt im Hintergrund scheint sich selbst zu genügen, sie strahlt auf die gesamte Region und über die kongolesischen Grenzen hinaus aus. Sie ist nicht asphaltiert, sondern wird von breiten Laterit-Alleen durchzogen: Ouesso ist rot wie der Laterit und grün wie der Wald, von dem sie lebt. Sie liegt am Ufer des Sangha; die Holztransporte auf dem Fluss und dann auf dem Kongo enden in Brazzaville. Die in der Nähe des Hafens hergestellten orangeroten Lehmziegel, aus denen die meisten seiner Häuser gebaut sind, verleihen Ouesso eine Farbe und eine erkennbare Identität. Die Stadt ist ein Aus- oder Eingangstor zum Kongo und viele der verarbeiteten Produkte des täglichen Bedarfs, die man hier findet, kommen aus Kamerun. Die "beschleunigte Munizipalisierung", die Politik der Regierung für große Bauvorhaben, hat hier noch nicht stattgefunden, aber es gibt bereits Anzeichen für eine Neubewertung der Siedlung. Das riesige Gebäude der BEAC thront nun am Ende ihres Hauptboulevards und es ist ein starker Kontrast, diese klimatisierte Festung nachts in einer Stadt zu sehen, deren Infrastruktur und Gebäude überwiegend aus der Kolonialzeit stammen.