Reiseführer Gbadolite

Gbadolite liegt an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik und ist inmitten des Regenwaldes in der Nähe des Flusses Ubangi eingebettet. Es ist die erste Stadt, die nach der Unabhängigkeit im Jahr 1967 gebaut wurde. Mobutu, der Sohn des Landes, machte "Gbado" von einem Weiler mit wenigen Hütten zu einer prestigeträchtigen Stadt. Die Einwohner genossen ungeahnte Privilegien: Strom rund um die Uhr, einen internationalen Flughafen, auf dem die Concorde landen konnte, und natürlich sichere Arbeitsplätze für alle... Ganz zu schweigen von den Geldverteilungen, die der Marschall bei jedem seiner Aufenthalte vornahm. Der Name der Stadt leitet sich von "Gbado te Lite" auf Ngbandi ab, was "Baobab de Lite" bedeutet, nach dem Namen des Stammesführers aller Clans. Die Bevölkerung wird für 2022 auf 350.000 Einwohner geschätzt. Sie ist in drei Gemeinden unterteilt: Gbadolite, Molegbe und Nganza. Nach einer Blütezeit, in der Geschäftsleute und Touristen in die Stadt strömten, ist Gbadolite heute eine Geisterstadt. Dies verstärkt noch den Kontrast und den surrealen Eindruck eines ehemaligen Ruhms, der tief im Äquatorialwald verblichen ist. Das Stadtzentrum mit seinen Boulevards, bogenförmigen Häuserreihen, breiten Alleen und Gehwegen, die von der Vegetation überwuchert und von Feuchtigkeit durchdrungen sind, verkümmert. Die Paläste wurden nach dem Amtsantritt von Laurent Désiré Kabila entkernt und geplündert. Das touristische Potenzial eines solchen legendären Ortes ist real, wird aber nicht ausgeschöpft.