Reiseführer Souvenance

Souvenance ist ein hübsches kleines Dorf mit rosa und blauen Häusern, Strohdächern, einem Brunnen und friedlichen Bewohnern. Aber es gibt viele solcher Dörfer in Haiti. Nur dass in Souvenance Madame Dessalines geboren wurde, die Frau des Vaters der Unabhängigkeit und der große Stolz des Ortes.Vor allem aber findet in Souvenance während der Osterfeiertage die größte Voodoo-Zeremonie des Landes statt. Das Dorf wird zu einer Messestadt, Wimpel fliegen über den Platz, internationale Journalisten kommen mit ihren großen Kameras, Auswanderer sind zu Besuch, Stadtbewohner spielen die Neugierigen, Künstler kommen mit ihren Produkten und die einflussreichsten Hougans der Region kommen, um an der Zeremonie teilzunehmen. Sie wird drei Tage dauern. Drei Tage Tanz und Gesang für die Loa, drei Tage Musik und Trommeln, um in Trance zu gelangen. Der Heilige Sonntag ist der letzte und wichtigste Tag der Zeremonie. Den ganzen Tag über werden Tieropfer gebracht: Schafe, Ziegenböcke, Schweine, Hühner, Kühe usw., alle vergießen ihr Blut, um die Geister zu nähren. Die Teilnehmer, alle in Weiß gekleidet, saugen sich mit diesem voll, um der anderen Welt noch näher zu sein. Unbefleckt, berauscht und von den Geistern bewohnt, folgen sie den Hougans, die hier und da im Dorf Opfer bringen und Blut auf Hotels gießen, um die Beschützer aus dem Jenseits herbeizurufen. Währenddessen füllen sich zwei große Becken langsam mit Wasser, sie warten auf die Gläubigen für die Reinigung, Tradition der Traditionen: Alle werden in diesem schmutzigen, aber in dem Moment, in dem sie untertauchen, göttlichen Wasser baden. Am Abend wird das Fest weitergehen, es wird ein großes Bankett geben und die Hälfte der Tiere wird gegessen, der Rest ist für die Loa. Ein paar Tage später sind die Kinder an der Reihe (die Marasa), wo die Reste der Reste ihre Bäuche mit dem seltenen Geschmack von Fleisch füllen.