Reiseführer Mumbai

Das heutige Mumbai ist ein Archipel aus sieben Inseln: Colaba, Little Colaba, Bombay, Mazagaon, Parel, Worli und Mahim. Die Kolis, eine marathische Fischergemeinschaft dravidischen Ursprungs, war die erste bekannte Gemeinschaft, die sich dort niederließ. Im 3. Jahrhundert v. Chr., unter der Herrschaft von Ashoka, wurden die Inseln in das Maurya-Reich eingegliedert. Die Region wurde zu einem wichtigen Zentrum buddhistischer und hinduistischer Kultur. In dieser Zeit wurden die Kanheri-Höhlen geschnitzt, die sich heute im Sanjay-Gandhi-Nationalpark befinden. Vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 9. Jahrhundert n. Chr. herrschten mehrere Dynastien über die Inseln. Die Silharas herrschten von 810 bis 1260. Raja Bhimdev macht danach das heutige Mahim zur Hauptstadt seines Königreichs und ermutigt verschiedene Gemeinschaften, sich auf den Inseln anzusiedeln.Die islamische Periode der Stadt beginnt mit der Machtübernahme durch das Sultanat von Gujarat und dauert von 1343 bis 1534. Die Inseln wurden 1534 über den Vertrag von Bassein zwischen dem portugiesischen Vizekönig Nuno Da Cunha und Bahadur Shah an die Portugiesen abgetreten. Der erste portugiesische Gouverneur soll die Halbinsel Bom Bahia (gute Bucht) genannt haben, worauf auch der Name der Stadt zurückzuführen ist. Die Ruinen des Forts Bandra, das 1640 von den Portugiesen errichtet wurde, sind heute noch zu sehen.Im Jahr 1661 nahmen die Briten die Insel über die Ostindien-Kompanie in Besitz. 1782 initiierte William Hornby das Hornby-Vellard-Projekt, bei dem die sieben Inseln untereinander vereint werden sollten. Nach dem ersten Unabhängigkeitskrieg 1857 wurde die Ostindien-Kompanie wegen Misswirtschaft angeklagt, und Bombay kehrte unter die Kontrolle der britischen Krone zurück. Mit dem Beginn des Amerikanischen Krieges 1861 und der Eröffnung des Suezkanals 1869 wurden die aus Bombay exportierten Waren, insbesondere Baumwolle, zum wichtigsten Posten der Kolonialwirtschaft. Die große Eisenbahn auf der indischen Halbinsel erleichterte zudem den Transport durch das ganze Land. Dieses Handels- und Kommunikationsnetz förderte eine Anhäufung von Reichtümern, die dann von den Gouverneuren, die sich an der Spitze der Stadt abwechselten, in den Bau des imperialen Bombay investiert wurden. Viele der symbolträchtigen Orte Bombays, wie das Flora Fountain Quarter und der Victoria Bahnhof, stammen aus dieser Zeit. Auch die Wasserbauarbeiten, einschließlich der hängenden Gärten von Malabar Hill und der Seen, wurden in dieser Zeit durchgeführt. Die Bombay Municipal Society wurde 1872 gegründet. Diese Fassade einer gut regierten und fortschrittlichen Stadt wurde jedoch durch die Pestepidemien der 1890er Jahre untergraben. Diese Dichotomie zwischen den Symbolen der Macht und des Wohlstands der Stadt und den Lebensbedingungen der meisten ihrer Bewohner ist auch heute noch sichtbar.Der Bau des imperialen Bombays wurde während des gesamten 20.Die wichtigsten Bauwerke aus dieser Zeit sind das India Gate, das Postamt, das Rathaus (die heutige Asiatische Bibliothek) und das Prince of Wales Museum. In dieser barocken Kulisse nahm Die Freiheitsbewegung das ganze Ausmaß ihres Kampfes gegen diese zweitrangige Entwicklung des indischen Reichtums an. Gandhi kehrte am 12. Januar 1915 aus Südafrika zurück und erreichte Bombay. Nach zahlreichen Kampagnen in den folgenden Jahren wurde das Ende der britisch-imperialen Regierung in Indien mit der "Quit India"-Erklärung des Indischen Nationalkongresses am 8. August 1942 auf dem Gowalia Tank Maidan in der Nähe von Kemp's Corner klar verkündet. Indien wurde am 15. August 1947 unabhängig. In der Zwischenzeit wurde die Entstehung von GreaterMumbai1945 durch einen Akt des britischen Parlaments ratifiziert.1976 wurde eines der größten Neustadtprojekte der Welt ins Leben gerufen: Navi Mumbai, die Zwillingsstadt, wurde gegründet, um die Stadt zu entlasten.Die Stadt heuteMumbai, die Hauptstadt von Maharashtra, wird oft als "Stadt der Träume", "Die Stadt, die niemals schläft" und "Maximum City" bezeichnet. Sie liegt an der Westküste Indiens, mit dem turbulenten Arabischen Meer auf der einen und den Westghats auf der anderen Seite, und ist eine lebendige und farbenfrohe Stadt. Die Stadt hieß über vier Jahrhunderte lang Bombay. Der Ursprung dieses Namens ist unklar, aber es wird angenommen, dass er von dem portugiesischen Ausdruck "bom bahia" abgeleitet wurde, was so viel wie "die gute Bucht" bedeutet. In den wichtigsten lokalen Sprachen bezog man sich auf die Stadt unter dem Namen Mumbai, der von der lokalen Göttin Mumba (Mutter von Marathi) abgeleitet sein soll. 1997 wurde die Umbenennung der Stadt durch einen Akt des Parlaments bestätigt, nachdem die fundamentalistische Hindu-Partei Shiv Sena die Kommunalwahlen gewonnen hatte.Die Stadt, deren Einwohnerzahl auf etwa 23,5 Millionen geschätzt wird, hat sich in den letzten fünfzig Jahren erheblich vergrößert.Im Kern der Stadt, der "Island City" genannt wird, sind die teuersten Mieten des ganzen Landes und einige der teuersten der Welt zu finden! Infolgedessen hat sich die Stadt sowohl nach Norden als auch nach Osten ausgedehnt, und man verbringt in der Regel mehr als eine Stunde pro Tag auf dem Weg zur Arbeit. Die Versorgung der Stadt mit Wasser, Strom und Lebensmitteln ist eine große Aufgabe, die von den öffentlichen Einrichtungen vernünftig gelöst wird.Mumbai ist auch die Finanzhauptstadt Indiens: Die BSE oder Börse von Mumbai ist die größte des Landes; die meisten großen Unternehmen haben ihren Sitz in der Stadt. Sie ist auch das wichtigste Zentrum für die Kunst und die Unterhaltungsindustrie. Die Leute kommen hierher, um Geld zu verdienen, indem sie Chapatti auf Chowpatty oder gestohlene Geldbörsen und gebrauchte Zahnprothesen am Straßenrand verkaufen. Wie auch immer. Mumbai schläft nachts, aber meist spät und nur sehr wenig. Zwischen Oktober und Februar ist es am angenehmsten, die Stadt zu besuchen, wenn man den blauen Himmel und eine frische Brise genießt. Ab März steigen die Temperaturen allmählich an und die Luftfeuchtigkeit erreicht ihren Sättigungspunkt. Kurz vor dem Monsun Anfang Juni wird es sehr heiß. Die Regenfälle dauern bis September an und sind für die Bewohner eine Erleichterung. Wenn jedoch das Entwässerungssystem versagt, haben alle Schwierigkeiten, sich in der Stadt zu bewegen. Im September beginnen die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur zu sinken. Glücklicherweise leidet Mumbai nicht unter den ständigen Stromausfällen, die in anderen Teilen des Landes üblich sind, und die Büros und Hotels sind in den heißen Monaten klimatisiert.