Reiseführer Agra

Zur Zeit des Mogulreichs im 16. und 17. Jahrhundert war Agra zeitweise die Hauptstadt des Landes. Ihre Blütezeit erlebte sie unter den Herrschern Akbar, Shah Jahan und Jahangir, die die Stadt auch architektonisch umgestalteten. Akbar lebte zu Beginn seiner Herrschaft in der Stadt, bevor er sich in Fathepur Sikri niederließ und sich schließlich für Lahore im heutigen Pakistan entschied. Er kam jedoch 1599 nach Akbar, um dort seinen Lebensabend zu verbringen. Jahangir wandte sich bald von Agra ab und ging nach Kaschmir. Shah Jahan hinterließ einen großen Fußabdruck in der Stadt: Er ließ die Jama Masjid, einen Teil des Roten Forts und natürlich das Taj Mahal errichten. Es war sein Sohn Aurangzeb, der den Regierungssitz endgültig von Agra nach Delhi verlegte.Heute ist Agra eine Stadt, die auf die Industrie ausgerichtet ist. An erster Stelle steht der Tourismus, denn die Präsenz des Taj Mahal zieht jährlich über eine Million Besucher an und sichert 40 % der Stadtbevölkerung den Lebensunterhalt. An zweiter Stelle steht die Stahlindustrie, die das moderne Gesicht der Stadt prägt. Hochöfen spucken ihren Rauch in die Luft und Hochspannungsleitungen verschmutzen die Landschaft. Und schließlich die Lederindustrie mit ihren Schuhfabriken. Trotz seiner blühenden Wirtschaft hat Agra Schwierigkeiten, dies zu zeigen. Viele der Straßen sind schmutzig und kaputt, sowohl in der Altstadt als auch in der Fatehabad Road, der Straße der Luxushotels. Erst in der Neustadt und in den Quartiervierteln - Agra ist immer noch ein wichtiger Militärstandort - findet man etwas Grün und breite, ruhige Alleen.