MUSEUM DER NATIONALEN BEFREIUNG

Es heißt offiziell "Museum der Zweiten Tagung des Antifaschistischen Rates der Nationalen Befreiung Jugoslawiens" (Muzej 2. Zasjedanja AVNOJ-a). Dieser Name ist so lang, wie der Besuch schnell sein kann. Denn diese ehrwürdige, 1953 gegründete Institution wurde im letzten Krieg zu 90% von der bosnisch-serbischen Armee geplündert. Dennoch ist sie ein historischer Ort. In diesem Gebäude, einer ehemaligen Schule, wurde am 30. November 1943 das sozialistische Jugoslawien geboren. An diesem Tag, mitten im Krieg, legten 142 Vertreter der Partisanen der sechs zukünftigen Republiken die Grundlagen für den neuen Bundesstaat fest. Der Eingang wird von der Statue des Verfassers der an diesem Tag unterzeichneten Erklärung bewacht: Moša Pijade, ein Jude aus Serbien, Titos rechte Hand, der 1957 in Paris starb. Eine kleine Lokomotive steht ebenfalls am Eingang: Es ist dieses Krauß-Modell aus dem Jahr 1903, das die kroatischen und slowenischen Delegierten nach Jajce transportierte. Im Inneren besteht die Ausstellung hauptsächlich aus Tafeln ohne Übersetzung. Im Hauptraum ist der Saal der zweiten Sitzung nachgebildet, mit dem echten Sessel, in dem Tito Platz nahm, als Höhepunkt. Aber was das Museum wirklich einzigartig macht, ist, dass es sich weiterentwickeln lässt. Seit 2015 hat sich ein Netzwerk von Museen aus dem gesamten ehemaligen Jugoslawien gebildet, um die gestohlenen Objekte wiederzufinden. Beispielsweise übergab 2018 das Museum für zeitgenössische Kunst in Banja Luka die Zeichnungen des slowenischen Malers Božidar Jakac (1899-1989), die 1943 hier entstanden waren. Weitere Rückgaben sind geplant.