Reiseführer Kouragino (Курагино)

Die Stadt Kuraguino (13.000 Einw.) liegt 100 km nördlich von Minussinsk inmitten der berühmten gleichnamigen Senke. Kuraguino ist ein Verwaltungs- und Kulturzentrum mit einer großen Bibliothek, einem Kulturhaus, einem Telekommunikationszentrum, einem Schwimmbad, einem Freizeitpark mit einem Denkmal für den in die Stadt verbannten Dekabristen Muchanow und einem Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.Die Stadt liegt am Ufer des Flusses Tuba, der in den Jenissei mündet, und fügt sich harmonisch in eine wunderschöne Landschaft aus Steppen und Wäldern ein. Im Jahr 1994 machte die Stadt Schlagzeilen, als sie zum Zentrum einer neuen Religion wurde. Ein gewisser Vater Valentin, der sich selbst zum neuen Christus ernannte, rief alle Interessierten dazu auf, sich ihm in Kuraguino in einer neuen Religion anzuschließen, in der Nationalität und Herkunft keine Rolle spielten, egal ob man Russe, Grieche, Tatar oder was auch immer war. Sie kamen und besetzten die verlassenen Häuser der Wolgadeutschen, die vor dem Zweiten Weltkrieg nach Kuraguino deportiert worden waren und in den 1970er und 1980er Jahren nach Deutschland zurückkehrten. Vater Valentin bot auch Häuser in den umliegenden Dörfern an, Häuser, die von ehemaligen Arbeitern der heute im Niedergang befindlichen Holzindustrie verlassen wurden. Die Pilger behaupten, dass sie die einzigen sind, die den Tag des Weltuntergangs überleben werden, wenn sie sich auf dem Berg Cheremchanca versammeln, der von Gott zu diesem Zweck "auserwählt" wurde. Unter ihnen befinden sich ein berühmter Schmied aus Suzdal, der das Geheimnis einer speziellen Metallverbindung hütet, mit der Kirchenglocken geschmolzen und Messer geschmiedet werden, sowie eine bekannte Schlagersängerin. In ihren langen, handgefertigten Gewändern aus Baumwolle und Spitze tragen diese Pilger zum malerischen Charakter der sibirischen Landschaft bei.