Reiseführer Lashkar Gah

Am Ufer des Flusses Helmand liegt Lashkar Gah auf 700 m Höhe, auch Bost genannt, und bedeutet "Ort der Soldaten".Als Hauptstadt der Provinz Helmand erlebte sie ihre Blütezeit unter den Dynastien der Ghaznaviden und Ghôriden (10.-12. Jahrhundert), bevor sie 1226 von Dschingis Khan zerstört wurde. Bost war einst eine achämenidische Stadt, die als Zwischenstation zwischen der iranischen und der indischen Welt diente. Unter den Ghaznawiden fand die Stadt zu Ruhe und Wohlstand zurück und wurde zur Winterhauptstadt der Könige dieser Dynastie. In dieser Zeit wurden in der Region zahlreiche prächtige Paläste und prestigeträchtige Gebäude errichtet. Alle sind heute verfallen. Die Anlage der Stadt folgt einem klassischen Plan: eine hoch gelegene Zitadelle und eine Stadtmauer, die die Stadt, den Basar und die Karawansereien beherbergt. Bost liegt in einem fruchtbaren Tal, wo die Flüsse Helmand und Arghandab zusammenfließen. Der Lashkar-Gah-Staudamm, mit dessen Bau 1919 begonnen wurde, ist ein strategisch wichtiger Punkt für Afghanistan. Er ermöglicht unter anderem die Bewässerung. Der Fluss Helmand verdunstet im Südwesten in der Wüste Seistan. Hier wird Opium angebaut, hauptsächlich in der Provinz Helmand. Hier ist es einfach, da Schlafmohn weniger Wasser benötigt als Weizen oder Baumwolle. Helmand hat sich nach Nangarhar (Jalalabad) an die Spitze der Provinzen mit der größten Opiumproduktion gesetzt. Zur Zeit des Taliban-Regimes waren die Opiumproduktion sowie der Konsum von Marihuana unter Berufung auf den Koran verboten. Heute sind sich internationale Experten sicher, dass der Opiumanbau den Aufstand der islamistischen Aufständischen finanziert. Diese erheben Steuern von den Drogenhändlern und lassen sie im Gegenzug in Ruhe anbauen. Lashkar Gah ist über die Straße mit Kandahar im Osten (136 km) sowie mit Zaranj und Herât im Westen verbunden.