Reiseführer Dasht-E-Laïli

Vor den Toren von Andhoy, auf dem Weg nach Maimana, betritt man die wilde Wüste. In der mondähnlichen Landschaft wechseln sich Sanddünen und Ebenen ab, die sich bis ins Unendliche erstrecken Sandstürme sind häufig. Dann bilden sich in der Wüste kleine Sandwirbel. Im Frühling ist die Wüste leuchtend grün. Die ganz runden Hügel leuchten in außergewöhnlichen Farben. Das ist sehr beeindruckend. Diese Wiesen sind dann für die Tiere so begehrt, dass die Hauptpiste während der Weidemonate gesperrt wird, damit die Fahrzeuge die fressenden Pferde oder Schafe nicht stören. Im August verlassen die Nomaden die Berge und ziehen in den Süden von Maimana. Mit ihren Kamelkarawanen bringen sie bei ihren Durchzügen gute Laune mit. Es sind die farbenprächtigsten Karawanen, die man in Afghanistan sehen kann. Die Dasht-e-Laïli-Wüste erstreckt sich zwischen Sheberghan und Daulatabad.Es ist gefährlich, sich ohne Führer in diese Wüste zu begeben. Am besten bleibt man auf den ausgetretenen Pfaden, wenn man nicht wie der arme Majnum aus dem Volksmärchen, das der Wüste ihren Namen gab, verloren und hoffnungslos dastehen will... Majnum liebte Laila, aber Lailas Vater war gegen ihre Heirat. Der zurückgewiesene Majnum wurde verrückt vor Liebe und wanderte allein und ohne Freunde durch die Wüste. Das war zu viel für Laila, die Mitleid mit ihm hatte und ihm folgte, wobei sie ihren Hund als einzigen Begleiter mitnahm. Sie fanden Majnum, aber zu spät, denn er war verrückt geworden und verliebte sich in dem Moment, als er sie sah, in den Hund. So blieb Laila nichts anderes übrig, als zu ihrem Vater zurückzukehren und das Leben wieder aufzunehmen, das er für sie bestimmt hatte. In Richtung Daulatabad ist die Straße von Melonenfeldern und Weinbergen umgeben. Daulatabad (70 km von Maimana entfernt) ist in einen dichten Baumbestand eingebettet. Die Stadt liegt auf der linken Seite, wenn man von Andhoy kommt. Sie ist für ihre Teppiche bekannt, deren meistverwendetes Muster aus Achtecken besteht, die "Elefantenfüße" genannt werden. Die Straße führt dann durch mehrere Täler und kurz vor Maimana durch fruchtbare Ebenen.