Reiseführer Shantou 汕 头

Shantou gehört zu den vier südchinesischen Sonderwirtschaftszonen (wie Shenzhen, Zhuhai und Xiamen). Wie diese ist auch diese Industriestadt für Durchreisende wenig interessant. Sie ist vor allem auf Geschäftsleute ausgerichtet. Ihre Geschichte verschwindet unter den sichtbaren Spuren ihres wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Stadt ist ein Transitpunkt auf dem Weg zwischen Guangdong und Fujian.Unter der Qing-Dynastie wurde Shantou zu einer Garnisonsstadt; die kaiserlichen Truppen ließen sich 1717 in der Stadt nieder und es wurde eine Anlegestelle errichtet. Ab dem 17. Jahrhundert legten Handelsschiffe aus Südostasien und Indien in der Stadt an. Im Jahr 1861 öffnete sich die Stadt nach der Unterzeichnung des Vertrags von Tianjin und dem zweiten Opiumkrieg für die westliche Welt. Die Briten waren die ersten, die sich niederließen: zuerst auf der Insel Mayu, wo sie die erste Zollverwaltung der Stadt einrichteten; dann im alten chinesischen Viertel im Südwesten der Stadt. Shantou wurde im lokalen Dialekt "Swatow" ausgesprochen, daher die westliche Transkription, die bis vor kurzem vorherrschte. Schon damals entwickelte sich in Shantou eine exportorientierte Wirtschaft. Shantou war einer der wichtigsten Häfen für die Auswanderung von Überseechinesen. Die Chaozhou (oder Teochew, benannt nach dem Dialekt der gesamten Region) bildeten einen wichtigen Teil der thailändischen und kambodschanischen Bevölkerung.Ab den 1980er Jahren, mit der Öffnung, waren diese Überseechinesen, von denen einige in die Region zurückgekehrt waren, die ersten, die in der neuen Sonderwirtschaftszone investierten.Shantous größtes Handicap war seine schreckliche Abgeschiedenheit, die erst vor kurzem ein Ende fand: Ende 1995 wurde der Hafen durch die neue Eisenbahnlinie Kanton-Shantou wieder an den Rest Chinas angeschlossen. Heute leben in der Stadt 5 Millionen Menschen, davon 900.000 im Stadtzentrum.