Reiseführer Ort Rapa Iti

Wenn man vom Ende der Welt spricht, denkt man unweigerlich an einen abgelegenen, isolierten Ort, hinter dem sich das Nichts, die unberührte Weite erstreckt - Rapa eben! 500 km von jedem bewohnten Land entfernt (Raivavae ist das nächstgelegene, Tahiti liegt 1420 km nördlich), taucht dieser 9 km x 8 km große Felsen in der Mitte von Nirgendwo auf, am Rande des Universums oder fast am Rande des Universums. Jenseits davon gibt es nichts mehr. Im Süden gibt es bis zur Antarktis keinen einzigen Stein, der das Meer berührt. Mehrere tausend Kilometer trennen die Insel im Osten von Südamerika und im Westen von Australien. Rapa Iti (wörtlich "kleines Rapa") hat eine starke Verbindung zu Rapa Nui ("großes Rapa"), dem polynesischen Namen der Osterinsel, die etwas abgelegener ist, aber immerhin über einen internationalen Flughafen verfügt. Auf Rapa Iti gibt es nichts dergleichen! Die Insel ist von allem abgeschnitten und hat nur sehr wenig Kontakt zur Außenwelt. Der Gendarm Le Goffic, der 1918 hier stationiert war, wurde am selben Tag über den Beginn und das Ende des Ersten Weltkriegs informiert! Auch heute noch ist Rapa nur durch die Tuhaapae IV, die alle zwei Monate vorbeikommt, sowie durch Telefon und Fernsehen mit der Welt verbunden. Es ist also besser, keinen Unfall zu haben: Sie werden nicht abgeholt...Die Insel besteht aus einem einzigen Vulkan, dessen Krater in die große Ahurei-Bucht übergeht, die sich bis ins Zentrum der Insel erstreckt und mit ihren ausgefransten Reliefs und scharfen Gipfeln besticht. Der höchste Punkt ist der Mount Perehau (650 m), dicht gefolgt vom Mount Pukumaru (605 m) und einer Reihe hoher Felsen, von denen aus man einen herrlichen Blick auf die Täler der Insel hat. Die Küste ist stark zerklüftet und direkt der Brandung ausgesetzt. Sie ist von tiefen Buchten und Stränden durchzogen, die sich mit felsigen Spitzen abwechseln. Auf Rapa gibt es kein schützendes Korallenriff. Die Temperatur kann im Juli bis auf 5 °C sinken, und es wachsen keine Kokospalmen. Dafür ist Rapa die einzige Insel Polynesiens, auf der Obst aus gemäßigten Regionen angebaut wird: Äpfel, Pfirsiche, Birnen, Feigen... Aber auch Radieschen, Sellerie, Artischocken, Tabak, Aprikosen, Pfirsiche und grüne Bohnen werden hier angebaut! Und Rapa hat noch tausend andere Naturprodukte, die es zu entdecken gilt. Neben den bekannten tropischen Früchten wie Bananen, Mangos, Papayas und Passionsfrüchten werden hier auch hervorragende Orangen, köstlicher Kaffee, die für die Australischen Inseln typischen Taro-Sorten und andere Knollen wie Tarua oder Aki angebaut. Zum täglichen Essen einer Familie auf Rapa gehören frischer Lachs, Miesmuscheln, Austern, Krabben, Seehirsche (die bei Japanern beliebt sind), Garnelen, Seeigel, Langusten und Fleisch von wilden Ziegen und Rindern. Zum Nachtisch probieren die Kinder Mangu, die rosafarbene Blume, die wie ein Bonbon süß schmeckt.Die ca. 507 Seelen der Insel leben in zwei Dörfern, die durch die Ahurei-Bucht voneinander getrennt sind, die man mit dem Einbaum überqueren muss, da es auf der Insel keine Straßen gibt.