Gozo ist für Malta das, was Belle-Ile für die Atlantikküste und Les Saintes für die Antillen ist, was vor 30 Jahren Ibiza für die Balearen und Djerba für Tunesien war. Man würde gerne glauben, dass die Transformation hier weniger grausam sein wird. Die Chancen stehen übrigens gut, dass die Gozitaner wissen, wie man sich gegen jedes Großprojekt wehrt, das ihre Insel verunstalten könnte.Auf Gozo herrscht eine besondere Atmosphäre der britischen Lockerheit, die sich mit dem Stolz der Einheimischen vermischt - dem Stolz, ein Gozitaner zu sein. Davon zeugen unter anderem Werbeartikel oder T-Shirts, die einfach mit "Gozo" gestempelt sind, als würde dieses Zeichen allein schon die Zugehörigkeit zu einer Familie von Eingeweihten implizieren. Die Inselbewohner begegnen diesen ruhelosen Maltesern, die nichts anderes im Sinn haben als zu arbeiten, übrigens mit einer gewissen Herablassung. Und auf die geringe Größe ihrer Insel angesprochen, werden sie den Maltesern antworten, dass "das beste Parfüm in den kleinsten Flaschen zu finden ist". Die Malteser wiederum werden Ihnen sagen, dass die Gozitaner zu Geiz neigende Bauern sind. Auf Gozo nimmt man sich Zeit und genießt das süße Leben. Die Gozitaner wissen, dass sie hohe Ansprüche an ihre Lebensqualität stellen, die sie konsequent und effizient verteidigen. Von ihrer paradiesisch anmutenden Insel aus blicken diese Künstler und Weisen nur aus der Ferne auf das Treiben der Welt. Dem Reisenden, der sie zum ersten Mal sieht, erscheint die schöne, ruhige und helle Insel in einer luxuriösen Gelassenheit.Gozo hat derzeit fast 30.000 Einwohner, von denen 1.000 jeden Tag nach Malta zur Arbeit fahren, was darauf hindeutet, dass 29.000 Glückliche es geschafft haben, ihr Leben zu organisieren, ohne ihre Insel verlassen zu müssen! Die meisten Dörfer wurden auf Hügeln errichtet, sodass man von überall aus weit blicken kann, auf ein anderes Dorf, auf einen Küstenabschnitt und manchmal sogar auf die ganze Insel. Dieser verständliche Eindruck einer kontrollierten Landschaft begeistert die wenigen Touristen, die von Malta enttäuscht sind, weil es manchmal als zu urban gilt. Hier können Sie die Dörfer leicht voneinander unterscheiden und wissen, wo Sie sich befinden. Die Küstenlandschaften sind hier wilder und zugänglicher.Da die Insel traditionell ein Urlaubsort ist, werden die hübschen Häuser von ihren Besitzern ständig gepflegt. Wie auf Malta sind sie mit Balustraden, gedrehten Säulen und schmiedeeisernen Balkonen geschmückt und von hübschen Gärten umgeben. Sie gruppieren sich um die zentralen Plätze der Dörfer, denen die Gozitaner offensichtlich besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Kirche ist der Stolz der Gemeinde, ebenso wie ihr Platz. Gut platzierte Bänke, Blumen, Straßenlaternen, eine Caféterrasse - alles wird getan, um diese Plätze zu einem (angenehmen) Zentrum des sozialen und wirtschaftlichen Lebens des Dorfes zu machen und nicht zu einer bloßen Kreuzung. Insgesamt hat die Landschaft um Gozo ihren wilden Charakter bewahrt, der nur hier und da durch ein paar moderne Bauten, neue Mietwohnungen, eine Snackbar oder andere unvermeidliche Zeichen der Modernität gestört wird. Die Küstenabschnitte sind sehr reizvoll und der Blick auf die Klippen vom Straßen- oder Wegesrand aus ist oftmals atemberaubend.So bietet beispielsweise der Bergrücken, der von Victoria zum Dwejra Point führt, eine Reihe wunderschöner Landschaften. An den Straßenrändern und auf den Hügeln blühen den ganzen Sommer über Oleander, Geranien und Bougainvillea.Die Hauptaktivitäten der Gozitaner sind die Landwirtschaft (Tomaten, Melonen, Kartoffeln) und der Fischfang. Auch der Tourismus hat sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Einnahmequelle entwickelt. In den Köpfen der Menschen gibt es jedoch immer noch eine unsichtbare Grenze, die die physische Grenze zwischen Malta und Gozo, den "Channel", verdoppelt. Obwohl die Gozitaner immer noch von den "Bewohnern der Insel Malta" sprechen, findet eine beginnende Integration in das soziale und politische Leben des Landes statt. Das gozitanische Leben verläuft friedlich und das geschäftige Treiben verlangsamt sich, nachdem die letzte Fähre abgefahren ist.Herbst und Winter sind bevorzugte Jahreszeiten und die Abwesenheit von Touristen lädt dazu ein, sich einer wahren Erholungskur hinzugeben. Der Sommer bringt ein wenig Leben in die Bude, vor allem freitags und samstags abends, wenn junge Malteser in die beiden Diskotheken in Gozitta kommen, um sich zu vergnügen. Was das Kino betrifft, so gibt es nur noch eines.Unerfahrene Touristen besuchen Gozo in der Regel in einem kurzen Rundgang und versprechen sich bei der Abreise, dass sie beim nächsten Mal wiederkommen und etwas mehr Zeit verbringen werden. Andere, erfahrenere Touristen reisen direkt nach dem Flug von Luqa nach Gozo (mit dem Flughafentransfer) und verbringen dort ihren gesamten Urlaub. Gozo wird nach und nach von Touristen und Reiseprofis als eigenständiges Reiseziel wahrgenommen. Die Malteser kommen an den ersten warmen Tagen nach Gozo und viele von ihnen haben dort einen Zweitwohnsitz. Die Familie lässt sich für den Urlaub nieder, wobei der Ehemann jeden Tag mit der Fähre nach Malta zurückfährt. In den 1960er Jahren waren die neuen Bewohner pensionierte Engländer, die Bauernhöfe restaurierten, doch seit einem Jahrzehnt sind es vor allem Kanadier und Australier (maltesischer Herkunft), die ihnen folgen. Letztere hissen gerne große Flaggen ihrer ehemaligen Wahlheimat, was manche etwas lächerlich finden, da sie immerhin Malteser und keine Australier sind. Wenn Sie um die Ecke gehen, werden Sie von einem Giebel mit der australischen Flagge oder einer Känguru-Statuette auf einem Balkon überrascht sein. Diese Einwanderung in alle Richtungen hat übrigens einen positiven Einfluss auf die Gozitaner gehabt, die immer offen und empfänglich für die kulturellen und manchmal sogar wirtschaftlichen Beiträge ihrer Gäste sind. Letztere werden oft zu bedeutenden Investoren, wie im Fall der kleinen australischen Gemeinde im Dorf Xaghra.

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Fotos und Bilder Gozo

Plongeurs dans le Blue Hole à Gozo. ViewApart - iStockphoto.com
Lors du carnaval de Gozo. Alain SALVARY
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