Reiseführer Dubluk

64 km von Yabelo entfernt liegt Dubluk, der am leichtesten zugängliche Ort des alkalischen Borana-Kraterbrunnens, direkt unterhalb der Straße. Allerdings ist es auch das meistbesuchte, und die Einheimischen neigen dazu, überhöhte Preise zu verlangen und scheuen sich nicht, "Aufführungen" speziell für Touristen zu veranstalten. Es ist daher besser, die Geduld beim Verhandeln aufzubringen oder weiter südlich zu weniger besuchten Orten zu fahren, wo mit Hilfe eines einheimischen "Reiseführers" vernünftige Preise ausgehandelt werden können. Neben Dubluk gibt es noch zahlreiche Brunnen einige Kilometer hinter El Soda und hinter der Stadt Mega, 120 km südlich von Yabelo.Die Borana-Brunnen. Die auf Oromo als "ela" bekannten Borana-Brunnen sind eine einzigartige Sehenswürdigkeit in Äthiopien, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind. Da die Zebuherden seit jeher den einzigen Reichtum der Borana darstellten, war die Suche nach Wasser in dieser feindlichen Umgebung immer eine Voraussetzung für das Überleben dieser Volksgruppe. Jüngste geologische Studien haben gezeigt, dass fast alle Quellen in der Region schon vor langer Zeit entdeckt und ausgebeutet wurden. Um jede Quelle herum wurden mehrere Brunnen gegraben. Während einige sehr zugänglich und nahe an der Oberfläche sind, beeindrucken andere durch ihre Tiefe, die sich in den Eingeweiden der Erde zu verlieren scheint. Das ausgeklügelte System besteht sowohl darin, das Wasser aus der Tiefe heraufzuholen, als auch darin, das Vieh so nah wie möglich an die Quelle zu bringen. Zu diesem Zweck wurden lange, schmale, sanft abfallende Korridore von 30 bis 50 m Länge angelegt, um die Tiere zu den Tränken zu treiben, die manchmal 10 m unter der Erde in unmittelbarer Nähe des Brunnens gebaut wurden. Jeden Tag werden abwechselnd männliche und weibliche Mitglieder des Clans zum Wasserholen eingeteilt. Sie bilden eine Menschenkette und schleppen riesige Mengen Wasser von einem Behälter zum anderen, die an der Wand entlang verlaufen. Die zermürbende Arbeit wird von Gesängen begleitet, in denen sich die kehligen Stimmen der Männer mit den schrillen Schreien der Frauen vermischen. Draußen warten Hunderte von Rindern auf ihren Einsatz, um in geordneter Reihenfolge zur Tränke getrieben zu werden. Einige der wagemutigsten Besucher können bis zum ersten Absatz des Brunnens hinabsteigen und so den Widerhall der Gesänge genießen, die am Ende dieser natürlichen Kathedrale eine fabelhafte Atmosphäre schaffen.