Reiseführer Santiago De Cuba

Santiago ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz an der Südostküste der Insel und mit 450.000 Einwohnern nach Havanna die zweitgrößte Stadt des Landes. Die Stadt ist stark von der afrokaribischen Kultur geprägt, ihre Bevölkerung ist sehr gemischt (Afrikaner, Franzosen, Spanier, Asiaten), bleibt aber dennoch dunkler als anderswo. Ähnlich wie im brasilianischen Bahia erklingt in dieser Stadt, die sich ganz dem Rhythmus, der Melodie und der Santería verschrieben hat, überall Musik. Santiago de Cuba ist die Wiege des Sounds und der kubanischen Revolution und pflegt seine Andersartigkeit und sein Feuer. Die verschiedenen dort vertretenen Musikstile zeugen noch immer von seiner Einzigartigkeit. Neben dem Sound sind die Tumba Francesa, die von haitianischen Sklaven erfunden wurde, die sich von den Tänzen ihrer französischen Herren inspirieren ließen, die Banda de Perros, der Muerte en Cuero , der Changuí, der Sucu Su cu und der Reggaetón (der direkt aus Jamaika importiert wurde) weitere Beweise für die musikalische Vitalität des Ortes. Der Karneval (letzte Juliwoche) elektrisiert jedes Jahr die Stadt, die für einige Tage in eine unvergessliche Fiesta getaucht wird. Adrenalin und Schweiß sind garantiert! Die riesige Menschenmenge tanzt bis zum Umfallen und die besten Comparsas des Landes geben sich die Klinke in die Hand.Das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende historische Viertel mit seiner kolonialen Architektur (schmiedeeiserne Geländer und Tore, gedrechselte Veranden aus Edelholz), der chaotischen Atmosphäre und den engen, steilen Straßen verleiht Santiago ebenfalls ein ganz besonderes Flair. Die Stadt wird von der Sierra Maestra und dem Karibischen Meer eingerahmt und profitiert außerdem von einer erstklassigen Natur und einer weiten Bucht. Die Nähe zum Parque Baconao, einem Naturschutzgebiet, das sich etwa 50 km nach Osten erstreckt, trägt ebenfalls zum Charme bei. Ein Wermutstropfen ist die Armut, die hier noch deutlicher zu Tage tritt als anderswo