Reiseführer Port Of Spain

Die vibrierende, bunte und gemischte Hauptstadt Trinidads, die eine Brücke zwischen einer atypischen Kolonialgeschichte und einer schroffen Moderne schlägt, ist wirklich ein Abbild ihres Landes. Die Stadt ist ein Flickenteppich aus Gemeinschaftsvierteln, die im Westen von Indianern, im Osten von Schwarzen und im Norden von Weißen bewohnt werden und in denen reiche Wohngebiete neben Ghettos liegen. Römisch-katholische Kirchen stehen neben hinduistischen Tempeln, Moscheen, evangelischen Gotteshäusern und kreolischen, chinesischen, indischen, italienischen und syrischen Restaurants. Der kosmopolitische Port of Spain beherbergt alle Kulturen. Die Stadt ist eine bunte Mischung aus kleinen viktorianischen Holzhäusern und hohen Gebäuden mit großen Glas- und Stahltürmen, die nach und nach in den Himmel wachsen. Die Architektur von Port of Spain erinnert ständig an das britische Erbe und drückt gleichzeitig die Hoffnungen eines Landes aus, das vielleicht zum kleinen Kuwait der Karibik werden könnte.Seit einigen Jahren gehen der wirtschaftliche Aufschwung und die neuen Geldströme, die in die Stadt fließen, nicht ohne eine gewisse Amerikanisierung der Stadt einher. Die traditionellen kleinen Läden im Zentrum existieren nun neben den großen Einkaufszentren, die vor kurzem in den Außenbezirken der Wohngebiete für die neue Mittel- und Oberschicht errichtet wurden. Die Straßenverkäufer von Sandwiches müssen sich gegen die Konkurrenz der internationalen Fast-Food-Ketten behaupten. Doch diese neuen angelsächsischen Phänomene sind wie eine Maske, die über die Stadt geworfen wird, und es besteht große Hoffnung, dass Port of Spain, die Hauptstadt des Karnevals, mit diesen neuen Gegebenheiten das tun wird, was sie mit den vielen Einflüssen, die sie im Laufe ihrer Geschichte durchzogen haben, schon immer getan hat: sie "recyceln". Für den Besucher auf der Durchreise hat die relative Amerikanisierung von Port of Spain jedoch auch Vorteile. Er gewinnt die Freiheit, sich nach Belieben durch eine Hauptstadt mit starker Persönlichkeit zu bewegen und dabei die immer noch lebendige traditionelle Lebensweise zu genießen, in der der Geist des Festes weiterhin alle Gemeinschaften zusammenschweißt, ohne auf die Annehmlichkeiten und Erleichterungen des modernen Lebens verzichten zu müssen.