Reiseführer Ségou

Ségou liegt 220 km von Bamako entfernt und ist ein unverzichtbarer Zwischenstopp, bevor man zu den großen Sehenswürdigkeiten des Landes gelangt. Die Stadt ist es wert, dass man sich ein paar Tage dort aufhält. Die Reiseveranstalter haben sich nicht geirrt: Die meisten haben die Stadt der Balazans in ihr Reiseprogramm aufgenommen. Ein Zeichen für die Dynamik von Ségou ist das Festival du Niger, das jedes Jahr ein großes Publikum von Musikliebhabern zusammenbringt.Es ist der Fluss, der den Reichtum der Stadt ausmacht. Sie wurde entlang des Nigers gebaut und beherbergt Zehntausende von Bambara-Bauern und Somono- und Bozo-Fischern. Dutzende Pirogen überqueren ständig den Fluss, um die Dörfer in der Umgebung mit der Großstadt zu verbinden. Die Fischer bringen jeden Tag Unmengen an Karpfen, Welsen und vor allem riesige, kiloschwere Kapitäne nach Hause. Hier wurde 1932 auch das berühmte Office du Niger gegründet. Es plante, diese Region zur Kornkammer Westafrikas zu machen. Ohne seine Ziele erreicht zu haben, werden heute jedoch fast 100.000 ha bewässert und ermöglichen den Anbau von Zuckerrohr und Reis.Der Name Segou leitet sich von "si koro" ab, was so viel wie "am Fuße des Karitébaums" bedeutet. Auch wenn der Karitébaum, aus dessen Mandeln Butter, Seife und Kosmetika hergestellt werden, der Stadt ihren Namen gab, ist Ségou vor allem für einen anderen Baum, den Balanzan, bekannt. In Ségou soll es 4444 dieser riesigen Bäume mit üppigem Laub geben. Einer Legende zufolge soll es einen 4445. Balanzan geben, der verkümmert und buckelig sein soll und dessen Standort geheimnisvoll ist.Am Eingang der Stadt kann der Besucher schöne Gebäude aus der Kolonialzeit besichtigen, darunter große Häuser im sudanesischen und kubischen Stil, die heute als Verwaltungsgebäude dienen. Einige von ihnen sind leider dem Verfall preisgegeben. Dennoch haben die Segouier beschlossen, mehrere Renovierungsarbeiten durchzuführen, um dieses historische Erbe wieder in Stand zu setzen. Ségou ist für die architektonische Qualität seiner Häuser und für die Schönheit seiner Gärten bekannt. Eine der Besonderheiten seiner Bauten ist die ziegelrote Farbe des Banco. Der Unterschied liegt nicht in der Qualität der Erde, sondern in der Tatsache, dass die Bewohner von Ségou bei der Zubereitung Karité hinzugeben. Dadurch ist das Haus witterungsbeständiger und muss nicht jedes Jahr neu verputzt werden, wie es andernorts üblich ist. So lässt man zwischen zwei Verputzvorgängen fünf Jahre verstreichen. Man kann nicht über Ségou sprechen, ohne die Ségoviens zu erwähnen. Diese sind für ihre Sturheit bekannt. Sie haben die Islamisierung immer abgelehnt und den Animismus, das Trinken von Met und die Jagd dem muslimischen Rigorismus vorgezogen.Die Malier werden Ihnen oft sagen, dass die schönsten Frauen des Landes in Ségou zu finden sind. Es stimmt, dass die Segowerinnen viel Charme haben und sehr elegant sind. Vielleicht hat sich die malische Textilgesellschaft (Comatex) deshalb hier niedergelassen ... Ségou verfügt auch über ein reiches und vielfältiges Kunsthandwerk. Hier finden Sie die schönsten Bogolans und Töpferwaren des Landes. Ein Grund mehr, hier Halt zu machen!Lesenswert: Ségou, von Maryse Condé. In zwei spannenden Bänden, Les murailles de la terre und La terre en miette, erzählt diese Autorin die Geschichte des Bambara-Königreichs, vom blühenden und noblen 18. Jahrhundert bis zur Ankunft der Kolonialherren. In diesen beiden Romanen wird die Geschichte dieser aus Mali nicht wegzudenkenden Zivilisation anhand der Abenteuer der Familie von Dousika Traoré nacherzählt. Seiten, die man im Flugzeug verschlingen kann!