San Juan Chamula ist bekannt für seinen hartnäckigen Widerstand gegen die Spanier, den katholischen Klerus und die Behörden außerhalb der Gemeinde im Allgemeinen. Die Einwohner stellen Besuchern klare Regeln auf: Sie müssen bezahlen und dürfen auf keinen Fall fotografieren!Die Kirche ist zwar das Herzstück des Dorflebens, doch die Chamulianer halten ihre eigenen synkretistischen Riten ein: Sie beten die Sonne an und betrachten Christus als einen Teil von ihr. Ihre Heiligenverehrung wird von der Einnahme eines selbstgebrannten, extrem starken Alkohols, dem Posh, begleitet. Das Innere der Kirche unterscheidet sich völlig von der traditionellen katholischen Anordnung, da die übliche Anordnung der Bänke durch einen freien Raum ersetzt wurde, in dem der Boden mit Kiefernzweigen bedeckt ist, deren Geruch sich mit dem von Weihrauch und dem Wachs von Hunderten brennender Kerzen vermischt. Die Wände, die Decke, die Statuen, die gläsernen Reliquienschreine - alles ist rußgeschwärzt. Die Chamulianer beobachten ihre Anbetung in kleinen Gruppen an Altären, die entweder bereits errichtet wurden oder spontan aus in einem Rechteck angeordneten Kerzen geschaffen wurden. In der Mitte werden Opfergaben in Form von Lebensmitteln oder Coca-Cola platziert. Im Licht der Kerzen und der Sonne, die in das Innere der Kirche dringt, sieht man dicke Wolken von Weihrauch aufsteigen. Die Anbeter knien nieder, psalmodieren und stimmen Lieder an, die buddhistischen Mantras ähnlich zu sein scheinen, während das Geräusch von Feuerwerkskörpern, die vor dem Gebäude abgefeuert werden, die Zeremonie begleitet. Ein mit Eiern gefüllter Sack soll das Baby von den bösen Geistern befreien, die in ihm wohnen. Danach wird der Sack hinter die Kirche geworfen und sein Inhalt an die Hunde des Dorfes verfüttert. Manchmal opfern die Familien auch Hühner, die als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten gelten, um schlechte Energien zu reinigen. Empfindliche Seelen sollten davon absehen. Seit den 1970er Jahren kam es in Chamula immer wieder zu schweren Unruhen. Mehrere Tausend Chamulaner waren gewaltsamen Repressalien ausgesetzt, weil sie zum Protestantismus übergetreten waren, und mehr als Zehntausend mussten aus diesem Grund ihre Gemeinden verlassen. Im Juli 2016 kam es aufgrund von Protesten gegen die Gemeindeverwaltung zu Zusammenstößen, bei denen Dutzende Menschen, darunter auch der Bürgermeister des Dorfes, ums Leben kamen. Trotz dieser Herausforderungen werden Anstrengungen unternommen, um Frieden und Versöhnung in der Gemeinde zu schaffen. Besucher werden gebeten, sich bei ihrem Besuch dieser komplexen Zusammenhänge bewusst zu sein. Das Dorf hat außerdem Schulungsprogramme für örtliche Reiseführer eingeführt, um Touristen differenzierte Informationen über die lokale Kultur und den Glauben zu vermitteln und so einen sowohl bereichernden als auch respektvollen Tourismus möglich zu machen.

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