shutterstock_1270029259.jpg
shutterstock_1514705111.jpg

Die Nationalparks

Aufgrund seiner biogeografischen Lage verfügt das Land über eine große Vielfalt an Ökosystemen: Halbwüsten, Wälder, alpine Graslandschaften, Tundra und Feuchtgebiete. Insbesondere die Region Südkaukasus beherbergt "Hotspots" der Biodiversität. Das Land verfügt über 3 Zapovedniks (integrale Naturreservate), 27 Zakazniks oder Schutzgebiete und 4 Nationalparks.

Dilidjan-Nationalpark: DerNationalpark liegt im Norden des Landes und beherbergt bemerkenswerte Waldökosysteme (Buchen, Eichen, Eiben, Linden usw.) und Bergseen. Es gibt eine vielfältige Vogelwelt, darunter das Kaukasus-Hühnerhuhn, und zahlreiche Säugetiere. Auch die Blumenvielfalt ist groß, darunter seltene und bedrohte Arten.

Sevan-Nationalpark: Er schützt die Region um den Sevansee im Osten des Landes. Der mit 1900 Metern zweithöchste schiffbare See der Welt ist ein RAMSAR-klassifiziertes Feuchtgebiet und Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Seine wunderschöne Landschaft hat Generationen von Künstlern begeistert, darunter auch den Schriftsteller Maxim Gorki, der von einem "Stück Himmel, das zwischen den Bergen auf die Erde gefallen ist" sprach. Der Park beherbergt auch ein Forschungszentrum.

Arpisee-Nationalpark: DerNationalpark liegt im Nordwesten des Landes in einer bergigen Gegend und schützt die Ökosysteme des Flusses Achurian, des Arpisees und des Ardenis-Sees. Die Biodiversität ist mit über 600 Pflanzenarten sowie einer bedeutenden Vogel-, Ichthyo- und Herpetofauna bemerkenswert.

Arewik-Nationalpark: DerPark liegt im Süden des Landes und soll das Biom des Flusses Meghri bewahren. Er beherbergt verschiedene Ökosysteme (Wälder, Steppen, Grasland, Halbwüste), die mit bemerkenswerten und bedrohten Arten wie Säugetieren (Persischer Panther, Braunbär, Fleckenhyäne), Wirbellosen und einer großen Pflanzenvielfalt verbunden sind.

Die Umweltkatastrophe am Sewansee

Die Nutzung des Sewansees ist das Ergebnis einer Bewässerungslandwirtschaft und einer Energiestrategie, die auf Unabhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen abzielt. Der Sevansee ist eine der wertvollsten Ressourcen Armeniens: das größte Süßwasserreservoir des Landes, ein Fischreservoir und ein Urlaubsort. Intensive Bewässerung und der Bau von Wasserkraftwerken haben dazu geführt, dass der See teilweise ausgetrocknet ist. Das "Binnenmeer" leidet auch unter der Verschmutzung durch die Einleitung von Abwässern, insbesondere aus Haushalten (Hotels, Restaurants) und der Landwirtschaft. Auch Eutrophierungserscheinungen wurden beobachtet, ebenso wie das Auftreten von Grünalgen, die auf das Vorhandensein von Cyanobakterien zurückzuführen sind. Energieknappheit während der Konfliktphasen führte dazu, dass mehrere Kläranlagen abgeschaltet wurden und ungeklärtes Wasser direkt in den See geleitet wurde. Die Verschmutzung führt zu Gesundheitsrisiken, aber auch zu einem Verlust der Artenvielfalt (Rückgang der Populationen der "Ischkhan"-Forelle). Es wurden Maßnahmen in Betracht gezogen, um den Wasserspiegel des Sees wieder anzuheben, wie z. B. die Entnahme von Wasser aus dem Fluss Arpa über einen Umleitungstunnel. Dieses Bauwerk wurde jedoch nie in Betrieb genommen, da es bei einem Erdbeben beschädigt wurde.

Der Kampf gegen die Kupfermine in Teghout

Der Abbau von Mineralien offenbart Interessenkonflikte und die Einflussnahme der Oligarchie des Landes und ausländischer Investoren. Angesichts dieser Situation setzen sich Einwohner und Aktivisten hartnäckig dafür ein, die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Ihr Kampf wurde unter anderem dadurch belohnt, dass das Kupferminenprojekt Teghout im Norden des Landes aufgegeben wurde. Das Projekt wurde von einem armenischen Bergbauunternehmen, einer russischen Bank, einer dänischen Exportkreditagentur und einem dänischen Pensionsfonds finanziert. 2013 prangerte ein Bürgerkollektiv in einem fundierten Bericht die Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen des Projekts gegenüber dem dänischen Außenministerium und der Kreditagentur an (Zerstörung natürlicher Lebensräume, Abholzung, Verschmutzung von Flüssen, die landwirtschaftliche Flächen für den Anbau ungeeignet machen, Enteignungen). Der Damm, der gebaut wurde, um die Abfälle aus der Mine zurückzuhalten, ist seinerseits nicht erdbebensicher dimensioniert und bedroht die Stadt Chnog. Nach Medienkampagnen zogen sich die dänischen Unternehmen schließlich aus dem Projekt zurück und die Mine wurde geschlossen.

Ein weiteres umstrittenes Projekt: die Amulsar-Goldmine

Das Almusar-Gebirge im Südosten des Landes verfügt nicht nur über Goldvorkommen, sondern auch über eine wertvollere Ressource. In dem Gebiet befinden sich die wichtigsten Süßwasserreserven des Landes, darunter das Ketschut-Reservoir, das direkt mit dem Sewan-See verbunden ist. Lydian, ein in Jersey registriertes Unternehmen, möchte das Gold des Berges abbauen. Im Jahr 2012 begann das Projekt den Zorn der Einwohner zu wecken, die abwechselnd die Zugänge zum Berg blockierten. Sie wollen ein Projekt verhindern, dessen ökologische und soziale Folgen unterschätzt wurden (Zerstörung des Kurorts Jermuk, giftige Dämpfe, Enteignungen, Bedrohung der Trinkwasserressourcen des Landes). Die Forderungen der Bürger werden durch Berichte gestützt. Der Fall wird weiterverfolgt.

Laufende ökologische Herausforderungen

Das Land ist immer noch weitgehend von Russland abhängig (Einfuhr von Erdgas). Die Blockadesituationen, denen es ausgesetzt war, haben zu Abholzungen (Brennholz) und zum Weiterbetrieb des Atomkraftwerks Metsamor geführt. Es wurde 1969 errichtet und gilt aufgrund seiner Veralterung und des Erdbebenrisikos als eines der riskantesten Kraftwerke der Welt. Seine Schließung ist für 2026 geplant, bis zur Ablösung durch erneuerbare Energien und die energetische Sanierung von Gebäuden. Das Problem der Wasseraufbereitung bleibt im Land prägnant, ebenso wie der Kampf gegen die Verschwendung der Ressource. Auch die Abfallwirtschaft ist ein Thema. Erwähnenswert ist jedoch das Verbot von Einwegplastiktüten ab dem 1. Januar 2022, das von Sensibilisierungskampagnen zur Nutzung von Alternativen begleitet wird. In Bezug auf die Landwirtschaft ist zu erwähnen, dass seit 2019 der erste Bio-Wein des Landes vermarktet wird.